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Deutsche Einheit: Wer arm ist, zahlt mehr

■ RWI-Studie: Arbeiter und Angestellte werden überdurchschnittlich belastet

Essen (taz) — Die Finanzierung der deutschen Einheit wird vor allem von Lohnabhängigen und unteren Einkommensbeziehern bezahlt. Wer viel Geld verdient, muß wenig blechen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen. In diesem Jahr werden die westdeutschen Haushalte mit über 60 Milliarden DM zur Finanzierung des Aufbaus im Osten beitragen. Pro Haushalt entspricht das einer durchschnittlichen Monatsbelastung von 190 DM — etwa 2,8 Prozent des Bruttoeinkommens.

Mit „Besorgnis“ registrieren die Wirtschaftsforscher die „ungleiche Verteilung“ dieser Belastung. Landwirte (130 DM), Beamte (150 DM) und Selbständige (320 DM) werden „weit unter dem Durchschnitt belastet“, weil sie mit nur 1,5 bis zwei Prozent ihres Bruttoeinkommens dabei sind. Angestellte müssen dagegen 3,5 Prozent und ArbeiterInnen sogar vier Prozent ihres Bruttoeinkommens als Osthilfe abführen. Die fünf Prozent Spitzenverdiener mit einem Monatseinkommen von 24.500 Mark werden lediglich mit zwei Prozent zur Kasse gebeten, die Menschen im unteren Viertel der Einkommenspyramide müssen dagegen 2,7 Prozent ihrer durchschnittlich 2.300 DM abgeben.

Hauptursache für die „Gerechtigkeitslücke“ sind, so das RWI, die Ost-Überweisungen der Sozialversicherung aus Mitgliedsbeiträgen. Sozialversicherungspflichtige ArbeitnehmerInnen würden dadurch „gleichsam einer Sondersteuer unterworfen“. J. S.

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