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Buslinie ins Berliner Umland gefährdet

■ Kreis Oranienburg zahlt nicht/ BVG droht mit Stillegung

Berlin. Der einzigen Busverbindung zwischen Berlin und dem Landkreis Oranienburg droht am Jahresende das Aus, sollte das dortige öffentliche Nahverkehrsunternehmen nicht seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen. Betroffen wären die Linie 107 von Pankow über Schildow nach Hermsdorf sowie die Nachtlinie N 51 von Pankow nach Glienecke- Nordbahn.

Der Hintergrund: Noch immer beteiligt sich das dortige öffentliche Nahverkehrsunternehmen nicht an den Kosten für die beiden Buslinien, die von der BVG betrieben werden. Wie Wolfgang Jähnichen, Chef der Hauptverwaltung Verkehr Omnibus in der BVG, gestern gegenüber der taz erklärte, habe man sich seit einem Jahr erfolglos mit dem Landkreis Oranienburg um eine finanzielle Beteiligung bemüht. Jähnichen: „Wir haben uns die Finger wundgeschrieben, und es ist nichts geschehen.“ Es gehe jedoch nicht an, daß Berlin weiterhin Buslinien im Umland indirekt subventioniere. Nach Angaben von Jähnichen ist Oranienburg der einzige Kreis, bei dem es bisher zu keiner Lösung gekommen ist.

Oranienburg hat nun nach einem Drohbrief des Staatssekretärs Ingo Schmitt von der Berliner Verkehrsverwaltung zugesagt, ab kommender Woche das Problem in direkten Verhandlungen mit der BVG endgültig zu lösen. Informationen aus der BVG, wonach Oranienburg bei der BVG seit dem Beginn der Fahrten 1990 mit rund drei Millionen in der Kreide steht, wollte Jähnichen weder bestätigen noch dementieren. Dies hänge davon ab, welcher Verrechnungsmodus nun gefunden werde. Eine direkte Nachzahlung durch die Oranienburger hält Jähnichen für »wenig wahrscheinlich«. Oranienburg könne nicht den von der Brandenburger Landesregierung gewährten Betriebskostenzuschuß einem fremden Unternehmen auszahlen. Deshalb wird bei der BVG inzwischen an einen »Naturalienausgleich« gedacht: Die Oranienburger fahren mit eigenen Bussen nach Berlin hinein und gleichen so den finanziellen Rückstand aus. sev

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