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Grüner Punkt haut in Gelben Sack

■ Morgen geht's los mit der getrennten Wertstoff-Sammlung in Bremen

Morgen beginnt auch in Bremen das neue Müll-Zeitalter unter der Regentschaft des „Grünen Punktes“. In den Ortsteilen Horn- Lehe und Riensberg werden dann die ersten Bündel mit je 26 „Gelben Säcken“ für die getrennte „Wertstoff“-Sammlung an die Haushalte verteilt. Am 2. November beginnt die 14tägige Abfuhr der gelben Säcke. Noch im gleichen Monat sollen sodann die Ortsteile Lesum, Burgdamm und Marßel folgen.

Passend zu diesem Auftakt hat der Lizenzgeber des Grünen Punkts, das „Duale System Deutschland“ (DSD), jetzt eine repräsentative Umfrage veröffentlicht, die das Münchener Forschungsinstitut Infratest in den vergangenen Wochen in Bremen durchgeführt hat. Danach haben zwei Drittel der Befragten angegeben, sie seien „bereit, für das Wiederverwerten von Verpackungsmaterial finanzielle Belastungen auf sich zu nehmen“. Und 42 Prozent waren sogar gewillt, gebrauchte Verpackungen in den jeweiligen Laden zurückzubringen.

Für Jens Kellersmann, einen der Öffentlichkeitsmanager des DSD, belegen diese Zahlen die „besondere Leidensfähigkeit“, aber auch das „extreme Bewußtsein“ der Bremer Bevölkerung in Sachen Müll-Recycling. Bundesweit hätten sich nämlich nur weniger als 25 Prozent der Befragten für eine Rückgabe gebrauchter Verpackungen an die Läden ausgesprochen. Der große Rest bevorzugte die — jetzt auch von DSD und Bremer Entsorgungsbetrieben in Bremen eingeführte — Sammlung mit dem gelben Sack direkt im Haus.

Die in Bremen ab November eingesammelten gelben Säcke werden zunächst in der Woltmershauser Sortieranlage der Firma „Hasero“ landen, einer Gründung der vier großen Bremer Altstoffhändler. Die neu gebaute Anlage kann rund 5.000 Tonnen Altstoffe im Jahr verarbeiten — etwa die Hälfte der für ganz Bremen langfristig erforderlichen Kapazität. Bei der Sortierung fallen rund 40 Prozent der eingesammelten „Wertstoffe“ allerdings gleich wieder durch die groben Maschen der Sortiermaschinen — vom einzelnen Joghurtbecher-Deckel bis zum Zahnpastaspender aus fünf verschiedenen Plastiksorten. Dieser Anteil der „gelben Säcke“ landet trotz getrennter Sammlung dann nach wie vor in der Bremer MVA.

Der Rest von rund 60 Prozent dagegen wird in acht verschiedene Stoffgruppen getrennt: Weißblech, Aluminium, Papier, Pappe, Plastikbehälter, Plastikflaschen, Plastikfolien und Verbundkartons. Zu Preisen bis zu 2.000 Mark pro Tonne werden sie an die DSD abgegeben, die sie dann an die Industrie als „Wirtschaftsgut“ weiterverkauft. Ob die aus diesem „Wirtschaftsgut“ dann allerdings tatsächlich wieder etwas herstellt oder den recycelten Abfall lediglich ins ferne und kaum kontrollierbare Ausland weiterverschiebt, können die Bremer Behörden nicht mehr überprüfen.

Die Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) rechnen jedoch bei ihrem Vertrag mit der DSD zumindest auf ein gutes Geschäft. „Für Glas und Papier, das wir ja auch schon bisher gesammelt haben, werden wir künftig deutlich mehr bekommen als bisher“, freut sich Richard Kluve, stellvertretender Chef der BEB. Und auch bei der Sammlung der restlichen „Wertstoffe“ rechnen die BEB mit einem Gewinn.

Gezahlt wird der letztlich von allen KäuferInnen, da die Hersteller die Lizenzgebühr für ihren „grünen Punkt“ einfach auf die Verkaufspreise wieder aufschlagen. Doch glaubt man der DSD- Umfrage, scheint dies zumindest in Bremen kaum jemanden zu stören. Ase

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