: "Aufbruch in eine ungewisse Zukunft"
■ 7. Bundeskongreß der Initiative Schwarze Deutsche
7.Bundeskongreß der Initiative Schwarze Deutsche
„Es war ein tolles Erlebnis, für ein paar Minuten die bedrohliche Realität hier im Lande zu vergessen“, so die 20jährige Jojo Katabutuye. Die aus Burundi stammende Berliner Abiturientin war eine von rund 230 schwarzen TeilnehmerInnen am diesjährigen Bundeskongreß der Initiative Schwarze Deutsche (ISD). Mitte der achtziger Jahre hatten in Deutschland geborene Schwarze die bundesweite Initiative ins Leben gerufen. Es war die siebte und bislang größte Jahrestagung der ISD. Zwischen dem 2. und 4.Oktober versammelten sich in Titisee-Neustadt unterschiedlichste Menschen aus ganz Deutschland: schwarze Schüler und Studenten mit bayerischem, hessischem oder Berliner Akzent, Leipziger Black-Power- Aktivisten sowie afrikanische Wissenschaftler und afroamerikanische Künstler. Auf der Konferenz herrschte trotz dieser Vielfalt eine äußerst entspannte familiäre Atmosphäre. Offenbar vereinte die Teilnehmer die gemeinsame Erfahrung mit dem Rassismus über alle biographischen Grenzen hinweg.
Die von der Heinrich-Böll- Stiftung und dem Buntstift e.V. finanziell geförderte dreitägige Tagung fand unter dem Motto „Multikulturelles Deutschland — Vision contra Realität“ statt. Für die Veranstalter stand schon lange außer Frage, daß Schwarze und andere Menschen ausländischer Herkunft „seit vielen Generationen integrale Bestandteile“ der deutschen Gesellschaft sind. Dennoch: Stärker denn je, so wurde immer wieder gefordert, gelte es jetzt, diese Faktenlage „mit Hilfe eines breiten antirassistischen Bündnisses“ gegen rechtsextreme Agitation und in Form von politischen Rechten durchzusetzen. So auch David Kyungu: In einer zentralen Veranstaltung zum Thema „Rassistische Gewalt und Medienberichterstattung“ dokumentierte der Hamburger Journalist tansanischer Herkunft, die vielschichtigen Schwierigkeiten von Immigranten in der deutschen Medienlandschaft. Im übrigen reichte die breitgefächerte Veranstaltungspalette der Tagung von volkswirtschaftlichen Themen wie „Die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika“ über Tanz- und Selbstverteidigungskurse bis hin zu medizinischen Vorträgen über „Ursachen und Bedeutung der Sichelzellenanämie für schwarze Menschen“.
Trotz dieser Themenvielfalt überschattete die Diskussion über den aktuellen Rassismus die gesamte Tagung: Für den zweiten Tag der Konferenz hatten Rechtsextremisten einen Aufmarsch im benachbarten Freiburg angekündigt. Glücklicherweise kam es jedoch zu keinen Übergriffen auf die Konferenz. An der vorhandenen Bereitschaft, gegen die zunehmende rassistische Gewalt zu kämpfen, ließen die Tagungsteilnehmer jedoch keinen Zweifel. Nini Accra
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