: Neu Beschließen
■ zu: „Polizei soll Drogenstrich räumen, taz vom 14.10.
Allein schon durch das enorme Öffentliche Intresse gehört Drogenpolitik zu den zentralen Politikbereichen in Bremen. FDP und die Grünen stehen mit ihren drogenpolitischen Vorstellungen bei ihren Wählern und gegenüber der Bevölkerung im Wort. Sie können beide ihre Positionen nicht beliebig ändern. Sollte es sein,daß die SPD SenatorInnen bei ihrem Beschluß zur Zerschlagung des Drogenstrichs keine Gedanken über die Auswirkung ihrer Entscheidung auf die Ampelkoalition gemacht haben? Oder ist es noch schlimmer? Sollte sich die SPD gerade in einem „Erneuerungsprozeß“ befinden,an dessen Anfang der Zerschlagungsprozeß steht? Und, wenn das so weitergeht, am Ende eine große Koalition für Bremen dabei herauskommen? Die Grünen jedenfalls stehen für akzeptierende Drogenpolitik. Sie haben frauenspezifische Drogenarbeit mit auf den Weg gebracht. Sie können die Zerschlagung des Drogenstrichs nicht hinnehmen ohne völligen Glaubwürdigkeitsverlust. Kaum vorstellbar auch, daß die FDP sich ihren Innensenator demontieren läßt, der sich alle Mühe gegeben hat, einen anderen Standort für die Frauen zu finden. Die SPD muß m.E. jetzt ihre Koalitionsfähigkeit unter Beweiß stellen und neu beschließen.
Helmut Oppermann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen