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Mit Stoßdämpfern auf dem Fahrradweg

■ Ataer city: Autos müssen die Konkurrenz des neuen Stadtrads fürchten

Bitte das

komische Fahrrad

Ein neuer Stern auf Bremens Straßen

AutofahrerInnen, die aus purer Bequemlichkeit bei der abendlichen Spritztour zum Kiosk nicht

die Finger vom Lenker nehmen können oder vorgeben Getränkekasten und Kind passten nicht

auf das Fahrrad, den werden bald die Argumente ausgehen: Die Bremer Fahrradmanufaktur hat mit finanzieller Untersützung des Umweltsenats ein neues Fahr- und Transportmittel für den Stadtverkehr entwickelt. „Das Fahrrad ist für solche Leute gedacht, die Schwierigkeiten haben vom Auto umzusteigen“, erklärt Geschäftsführer Jürgen Schnier. „Wir machen es Ihnen einfach“.

Und tatsächlich ist die Idee der Jungs vom Fach revolutionär: Seit mehreren Jahren sind sie auf der Suche nach der muskelbetriebenen Alternative zum Auto. Das Ziel ist hoch gestekct: Bequem wie ein Autosessel soll es sein und zugleich genügend Platz für Kinder, Einkäufe und Kleinlasten bieten. Herausgekommen ist ein futuristisch-wirkender Prototyp. Ein Stadtrad, das nur noch entfernt einem herkömmlichen Fahrrad ähnelt.

Der Fahrkomfort soll keine Wünsche offenlassen: Mit Stoßdämpfern, Hydraulikbremsen, abschließbarem Handschuhfach, auswechselbaren Kofferräumen, Anhängerkupplung, Alarmanlage und Standlicht, kann das Stadtrad die Konkurrenz zum Auto durchaus aufnehmen. Dabei sieht es nicht nur aus wie vom anderen Stern, es heißt auch so: „Ataer City“. Der Vorname bedeutet soviel, wie „fliegender Stern“ und erinnert an einen Stern der Milchstraße.

Das Projekt hatte einen langen Vorlauf. Schon vor drei Jahren Stand der erste Prototyp. Mittlerweile hat der Erstling schon 8.000 Testkilometer unter den Rädern. Anfang des Monats stellten die Bremer erstmals das Sternrad auf der Kölner Fahrradmesse der Öffentlichkeit vor. „Die Reaktionen waren recht positiv“, erzählt Schnier. „Die Lust es auszuprobieren, war bei allen da.“

Gewöhnungsbedürftig am Stadtrad ist schon allein die Optik. Mit Untersützung der Hochschule für Künste, ist die sternenförmigen Konstruktion, perfekt auf die technischen Anforderungen abgestimmt. Kleine Laufräder sollen für notwendige Stabilität sorgen und dem Rahmen den notwendigen Platz geben, um bei Schlaglöcher weich in die Knie zu gehen. „Sie sitzen wie auf einem Balance-Stuhl“, versucht Schnier das Fahrgefühl zu beschreiben. Gelenkt werde indirekt, durch Lenkstangen im Rahmen. Mit 17 Kilo ist das Lastrad drei Kilo schwerer als seine Tourenkollegen. Ein leichterer Rahmen wäre auf Kosten der Stabilität gegangen, meint der technische Leiter, Rainer Pivit.

Die gesamte Konstruktion sei Recyclinggerecht, so Pivit. „Es gibt keinen Komponentenmix“. Für Altfahrräder hat die Firma eine Rücknahmegarantie übernommen. Nicht nur umweltgerecht, auch männergerecht ist das neue Modell: Sie brauchen zukünftig ihr Beinchen nicht mehr zu heben, ein bequemer Durchstieg beide Geschlechter.

Knapp unter 2.000 Mark soll der fast serienreife Lastenrenner kosten. Im nächsten Jahr werden fünf Prototypen getestet. Ab 1994 soll „Ataer City“ auf dem Markt erhältlich sein. Bis dahin sucht die Fahrradmanufaktur noch finanzkräftige KooperationspartnerInnen, wobei Schnier auch das Kapital der automobilen Konkurrenz nicht scheut: „Egal ob Daimler Benz oder jemand anders“. Bei den KäuferInnen hofft Schnier auf den „Mut, um mit dem Rad durchs Viertel zu fahren“. Seine Hoffnung: „Es gibt soviele selbstbewußte Menschen“. Marion Wigand

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