Kein Asyl für Willy Brandt!

Zwei elementare Ereignisse dieses Staates kreuzen sich.

Einmal: der Tod eines wirklichen Demokraten, der schon seit jungen Jahren für Menschenrechte und gegen eine rechte, faschistisch- rassistische Diktatur kämpfte. Ein Kampf im Untergrund und unter verschiedenen Identitäten und Namen. Selbst der Name Willy Brandt war ein Tarnname und eine falsche Identität, richtig hieß er Herbert Frahm.

Zum anderen: eine SPD unter Engholm und Lafontaine, die das Asylmenschengrundrecht unserer Verfassung — das einzige pure Ausländermenschenrecht der deutschen Verfassung — einschränken, das heißt teilweise abschaffen will. Flüchtlinge, die falsche Identitäten angeben oder keine Pässe haben, sollen kein Asyl erhalten und in ihr Heimatland abgeschoben werden.

Fazit: Käme Willy Brandt heute als Flüchtling in die Bundesrepublik unter seinem falschen Namen und natürlich ohne Paß (den hätte ihm die Nazi-Polizei niemals gegeben, ohne ihn zuvor zu verhaften), würde er nach dem Willen der heutigen SPD-Führung kein Asyl erhalten und zurück — in den Tod — geschickt! Nach dem Willen der Unionsparteien, die das Asylmenschenrecht ganz abschaffen wollen, ohnehin. Und das alles, weil deutsche Faschistenbanden wieder morden, brandschatzen und Menschen verletzen. Willy Brandt hatte damals Glück, daß es in den skandinavischen Ländern Politiker gab, denen die Menschenrechte mehr wert waren als eine Verhandlungsmasse zur Erhaltung oder Erlangung von Ministerposten. Wer das Asylmenschenrecht einschränkt, das heißt teilweise abschafft oder sogar ganz abschafft, schafft Menschlichkeit ab und schafft Menschen ab! Gunter Christ, Rechtsanwalt, Köln