: Immer nach derselben Masche
■ Wohnungsbetrüger kassierte Kaution, ohne auch nur ein Zimmer zu vermitteln
Er leimte Wohnungssuchende in Mainz, Koblenz, Düsseldorf, Köln, Frankfurt/Main und in Hamburg: Jetzt wurde der 43 Jahre alte Heinrich B. von der Kripo in Hamburg geschnappt, als er sich, ohne es zu merken, mit einem Mann verabredete, den er Tage zuvor schon einmal betrogen hatte.
Wie die Polizei am Montag in der Hansestadt mitteilte, ging B. immer nach derselben Masche vor: Er suchte in Tageszeitungen und Anzeigenblättern aus der Rubrik „Wohnungsgesuche“ Telefonnummern heraus, meldete sich bei den Inserenten und verabredete sich mit ihnen in Bahnhofsrestaurants. Dort legte B. den Wohnungssuchenden einen bereits ausgefüllten Mietvertrag für eine Wohnung vor und verlangte eine Mietvorauszahlung zwischen 250 und 1300 Mark in bar. Zahlte der Inserent, händigte ihm B. Wohnungsschlüssel aus. In keinem Fall paßten die Schlüssel zu den angebotenen Wohnungen, die ausnahmslos bewohnt waren.
Als sich B. am vorigen Donnerstag bei einem 25jährigen Hamburger meldete, den er wenige Tage zuvor bereits einmal hereingelegt hatte, erkannte der 25jährige die Stimme des Betrügers. Für die Verabredung verkleidete sich der 25jährige, um nicht erkannt zu werden.
Der Trick klappte: Zum Treffen im Bahnhofsrestaurant kam nicht nur der Wohnungssuchende, sondern auch die Polizei, die den Betrüger festnahm. Bei seiner Durchsuchung wurden insgesamt 27 aus-
1gefüllte Mietverträge sichergestellt. Die daraus ermittelte Schadenssumme beläuft sich auf insgesamt 12 400 Mark.
Bei seiner Vernehmung gestand der Mann alle Taten. Er gab an, im
1vergangenen Mai aus der Haft in Rheinland-Pfalz entlassen worden zu sein, wo er wegen verschiedener Betrugsdelikte einsaß. Im Juli habe er dann mit der „Wohnungsvermittlung“ begonnen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen