: Die literarische Woche
DIE LITERARISCHE WOCHE
DIENSTAG: Der französische Schriftsteller Antoine Volodine ist offenbar ein Meister der inszenierten Verwirrung und verwirrender Inszenierung. In diesem Herbst erschien seine Erzählung Alto Solo in deutscher Übersetzung beim Berliner Rotbuch Verlag. Darin schildert Volodin - sein Name ist angeblich ein Pseudonym, sein Geburtsjahr angeblich 1950 und sein Wohnort angeblich Orleans, wo er angeblich als Übersetzer und Lehrer arbeitet - einige turbulente Begebenheiten in der russischen Stadt Kamrusch. Vorgestellt werden dabei selbstverständlich auch einige Bewohner dieser Stadt, wobei der Autor den Erzählstrom mit jeder neu eingeführten Figur gewissermaßen umlenkt. „Dies ist die Geschichte eines Mannes. Zweier Männer. Tatsächlich sind es drei.“ Und so fort. Auf Einladung des Institut Francais, des Literaturzentrums und des Romanischen Seminars der Uni ist Volodine heute zu Gast in Hamburg.
Staatsbibliothek, Von-Melle-Park 3, 19.30 Uhr
In seinem Roman mit dem Titel Selige Zeiten, brüchige Welt entwirft der österreichische Schriftsteller Robert Menasse den Lebensweg von einem, der auszog und neben vielem andern auch das Scheitern „lernte“. Leo Singer heißt seine Romanfigur, die Menasse heute höchstpersönlich seinem Publikum vorstellen wird. Konrad Paul Liessmann moderiert das Gespräch mit dem Autor.
Literaturhaus, 20 Uhr
MITTWOCH: Der afrobrasilianische Schriftsteller Éle Semog ist Mitbegründer der Gruppe Negricia und Mitstreiter der Black-Rio-Bewegung, die sich in Brasilien vor allem gegen Rassismus und soziale Ungleichheit engagiert. Nur ein Bruchteil von Semogs Veröffentlichungen, Lyrik, Kurzgeschichten und Essays, ist bisher in deutscher Übersetzung erschienen. Einige seiner Gedichte sind in der Anthologie Schwarze Poesie - Poesie Negra nachzulesen, die 1988 in der Edition Diá publiziert wurde. „Unüberwindbar. Menschen.“ lautet das wohl knappeste seiner Gedichte mit dem Titel Mauern. Éle Semog liest, der Schauspieler Jorge Brunis übersetzt.
Zentralbibliothek, Große Bleichen 27, 19.30 Uhr
DONNERSTAG: Von Donnerstag bis einschließlich Sonntag finden in Hamburg die Israelischen Literaturtage statt. Eröffnet wird diese Reihe mit Lesungen der Lyrikerin Agi Mishol und des Lyrikers Asher Reich. Agi Mishol, 1948 in Transsylvanien im heutigen Rumänien geboren, lebt seit 1950 in Israel und ist Dozentin für neue Literatur. Einer Familie orthodoxer Juden aus Ungarn entstammt Asher Reich, der 1937 in Jerusalem geboren wurde. In dem Berliner Schriftsteller Christoph Meckel fand Asher Reich, der für seine Veröffentlichungen mehrfach ausgezeichnet wurde, einen großen Bewunderer sowie Übersetzer seiner Gedichte, wie der unlängst im Rowohlt-Verlag erschienene Band Arbeiten auf Papier zeigt.
Zentralbibliothek, Große Bleichen, 27, 19.30 Uhr
FREITAG: In der neuen, spätabendlichen Reihe Nachtcafé im Literaturhaus lesen Ulrike Goetz, Michaela Grom und Katharina Schumacher Texte von Djuna Barnes, Gertrude Stein und Sylvia Plath.
Literaturhaus, 23 Uhr mb
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