: Vergiftungsgefahr
Die Probleme sind vorerst vom Tisch, aber keiner ist zufrieden. Ein Beschluß zum Drogenstrich, hinter dem kaum jemand steht, aber alle irgendwie doch. Das nennt man einen Formelkompromiß. Sabine Uhl darf Senatorin bleiben, doch niemand glaubt daran, damit wären die Probleme des Arbeitsressorts erledigt. Diese Unterstützung nennt man Lippenbekenntnis. Ein Formelkompromiß und ein Lippenbekenntnis: Kleister dieser Art hält nicht.
Ein Bremer Dilemma: Kaum eine Regierung ist ohne die SPD denkbar, aber mit ihr geht's immer schlechter. Aus Panik vor der nächsten Umfrage werden Beschlüsse durchgepeitscht: Gegen die eigene Sozialsenatorin und gegen die Koalitionspartner. Schwer angeschlagene SenatorInnen müssen auf Deibel komm rausgehalten werden, weil die Angst regiert, daß der Deich bricht, wenn nur das trockenste Hälmchen rausgerupft wird. Die Grünen und die FDP machen mit, weil auch ihnen niemand einfällt, der in der SPD die Alternative verkörpern könnte: Immer noch besser als die große Koalition.
Bleibt den Kleinkoalitionären nur die Hoffnung, daß die SPD allein aus der Krise findet. Sonst hilft nur noch beten: Daß sie sich nicht anstecken am verwesenden Kadaver, der früher mal eine große Partei war. Wie hieß die noch? Jochen Grabler
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