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„Wir sind schockiert, wir wollen was tun“

■ AsylbewerberInnen zu Gast

Berlin. Um „ein Zeichen zu setzen“ gegen die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland hatte eine Charlottenburger Hausgemeinschaft vergangenen Freitag rund 30 Kinder von AsylbewerberInnen zu einem Hoffest eingeladen.

„Wir sind schockiert, wir wollen was tun“, begründete Anna Faber (35) ihr Engagement. Nach kontroversen Gesprächen darüber, ob aus dem privaten Fest ein öffentliches werden solle, entschieden sich die HausbewohnerInnen dafür, die Presse sowie den Sozialrat des Bezirks Charlottenburg einzuladen.

Den Nachmittag hatten die HausbewohnerInnen zusammen mit ihren Kindern vorbereitet. Sie hatten die Toreinfahrt mit Girlanden und selbstgemalten Plakaten zu einem Gartenlokal umgestaltet. Die Kinder aus dem Asylbewerberheim in der Kaiser-Friedrich- Straße, die in Begleitung weniger Eltern gekommen waren, wurden mit reichlich Kaffee, Kuchen und Glühwein bewirtet. Im Garten konnten sich die Kinder mit Wettspielen, Dosenwerfen und Nageleinschlagen vergnügen.

„Wir leben alle in einer Welt“, behauptete eines der bunten Plakate, das die Kinder der deutschen GastgeberInnen gemalt hatten. Die Distanz blieb dennoch unübersehbar: Fifi Constantin (23), die mit ihrem Mann und zwei Kindern vor drei Jahren aus Angola nach Deutschland gekommen war, spricht nur wenig Deutsch. Wenn sie sich nicht um ihre Kinder kümmerte, blieb sie meist still am Rande sitzen.

Den Kindern war es einerlei, sie spielten unbekümmert im Hof. So unbefangen waren ihre GastgeberInnen nicht. Aus Angst vor ausländerfeindlichen Aktionen gegen sich und ihre Kinder legten sie Wert darauf, daß ihre Adresse in der Zeitung nicht veröffentlicht wird. ste

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