: Brandenburg wendet seine Asylpolitik
■ Sammellager und Sachleistungen
Potsdam (dpa) – Die brandenburgische Landesregierung hat unter zunehmendem Druck aus den Kommunen und der FDP eine Wende in ihrer Asylpolitik eingeleitet. Die Einrichtung von größeren Sammelunterkünften und die Auszahlung von Sachleistungen statt Sozialhilfe sind Kernpunkte eines ab sofort gültigen Maßnahmenkatalogs. Er wurde am Dienstag vom Kabinett zur Kenntnis genommen. Arbeitsministerin Regine Hildebrandt (SPD) und Bildungsministerin Marianne Birthler (Bündnis 90) sagten, strittige Einzelfragen in der Asylpolitik des Landes müßten im Koalitionsausschuß diskutiert werden. Die rund 28.000 Asylbewerber im Land Brandenburg sollen demnächst in Heimen für bis zu 1.000 Personen untergebracht werden. So könnten sie auch besser gesichert werden, hieß es seitens Ministerin Hildebrandt. Derzeit gebe es rund 70 Heime. Die zwei zentralen Aufnahmeheime im Land sollen um weitere drei ergänzt werden. Jeder erwachsene Asylbewerber erhalte demnächst nur noch ein Taschengeld von 80 Mark. Das Selbstversorgerprinzip solle über Gutscheine möglichst beibehalten werden. Die FDP-Landtagsfraktion hatte zu Wochenbeginn die Asylpolitik der Landesregierung scharf kritisiert. Teilforderungen, wie die Auszahlung von Sachleistungen und die Einrichtung größerer Unterkünfte, wurden mit dem Maßnahmenkatalog umgesetzt. Nicht entschieden wurde über die Einführung von Länderlisten und die Schaffung von Einwanderungsregelungen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen