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Grüner tritt aus

■ Wg. Drogenstrich Mitgliedschaft gekündigt

Der erste Grüne Mandatsträger hat aus Protest gegen die Senatsentscheidung zur Zerschlagung des Drogenstriches seine Parteimitgliedschaft gekündigt. Hans Dinger, für die Öko-Partei im Beirat Walle, erklärte gestern auf Anfrage kurz: „Es reicht jetzt.“

Dinger war gegen den Ampel-Doppelbschluß der grünen Landesmitgliederversammlung im Herbst letzten Jahres. Der Beschluß zur Zerschlagung des Drogenstriches sei nicht der erste Punkt, an dem sich die Grünen an die Regierung verkauft hätten. „In diesem Bereich hätte ich mir eine erheblich sensiblere Haltung der Grünen gewünscht.“

Sein Beirats-Mandat will der Selbständige „bis zum Ende der Legislaturperiode behalten“, erklärte Dinger weiter. Diese Entscheidung sei im Einvernehmen mit der Waller Stadtteilgruppe der Grünen getroffen worden. „Prinzipiell sehe ich auch einen Unterschied zwischen der Beiratsarbeit und den Landesgrünen.“ Die Grünen halten im Beirat Walle jetzt noch zwei Mandate.

Nach dem Austritt von Dinger gab es eine gesalzene Presse- Erklärung der Waller Stadtteilgruppe zum Drogenstrich-Beschluß. Die grüne Cecilie Eckler-von Gleich wirft dem Senat darin plumpen Populismus vor: „Daß diesen Beschluß eine CDU-Alleinregierung gefällt hätte, wäre nicht verwunderlich gewesen, aber von einer Koalition aus Grünen, SPD und der FDP haben wir eine humanere, sozialverträglichere Politik erwartet.“ Dinger selbst ist diese Erklärung noch „zu lasch“.

In der Geschäftsstelle der Grünen war man gestern sauer auf die Verbreitung der Meldung. „Ein solcher Entschluß gehört nicht in die Öffentlichkeit“, meinte Thomas Kolande. Weitere Austritte habe es nicht gegeben. mad

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