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Schüsse gegen die „Unmoral“

■ Ägyptens militante Islamisten nehmen Tourismus ins Visier

Kairo (taz) – Der seit Monaten andauernde Machtkampf zwischen militanten Islamisten und der ägyptischen Regierung bedroht jetzt auch den Tourismus, eine der wichtigsten Devisenquellen des Landes. Bei einem Überfall auf einen Touristenkleinbus in der Nähe der Kleinstadt Dairut, 250 Kilometer südlich von Kairo, wurde am Mittwoch eine Britin erschossen, zwei weitere wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Obwohl bisher niemand die Verantwortung für den Angriff übernommen hat, wird allgemein davon ausgegangen, daß militante islamistische Gruppen, die sogenannten Gammat al-Islamiya, die Tat begangen haben. Speziell die Kleinstadt Dairut war in den letzten Monaten immer wieder Zentrum eines Kleinkriegs zwischen diesen Gruppen und dem Staat. Die ägyptische Menschenrechtsorganisation EOHR spricht in einem vor wenigen Wochen herausgegebenen Bericht von einer Eskalation der Gewalt auf beiden Seiten. Kollektivstrafen und Hausdurchsuchungen durch die Polizei seien in Dairut an der Tagesordnung. Türen und Möbel würden zerstört und die Einwohner regelmäßig geschlagen. Auf der anderen Seite sind die militanten islamistischen Gruppen, so die EOHR, inzwischen für 90 Prozent aller politischen Morde in Ägypten verantwortlich. Meist sind ihre Opfer christliche Kopten, Polizeioffiziere oder Intellektuelle.

Auch in der Gegend um das Touristenzentrum Luxor kündigten einige Gruppen Operationen an. Das neue Ziel rechtfertigen die militanten Gruppen mit der Unmoral und Korruption, die mit dem Tourismus einher gehe. Obwohl es bereits mehrere Angriffe auf Touristenbusse gab, war bisher niemand ernsthaft verletzt worden. Zuletzt drohten die Islamisten mit einem Anschlag auf Delegationen eines Kongresses US-amerikanischer Reiseveranstalter, der letzten Monat in Kairo stattfand. gaw

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