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Auflösung des Drogenstrichs

■ Zur Senatsentscheidung 1.

Wir hätten uns eine humanere Lösung für den Drogenstrich neben und auf dem Friesenstraßenspielplatz gewünscht, etwa im Sinne des — wie auch immer modifizierten — Utrechter Modells, das wir schon vor den Morden mitgeholfen haben, in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Und natürlich befürchten wir, daß die drogenkranken Prostituierten bei einer Verdrängung ohne Alternativen sich andere Standorte im Viertel suchen werden, bzw. solche schon haben.

Ohne jetzt die politischen Hintergründe der aktuellen Enzscheidung kommenzieren zu wollen — offensichtlich spielt der SPD-Hochburgenschutz eine wesentliche Rolle - werden wir auf dem Datum 1.11.92 der Auflösung des Drogenstrichs neben und auf dem Spielplatz Friesenstraße ohne Wenn und Aber bestehen, auch wenn kein alternativer Standort benannt wurde. Politische Schwäche, einen alternativen Standort durchzusetzen, kann bei dem jetzigen, unfaßbar ungeeigneten Standort,kein Argument sein.

Der Aufschrei von SPD-Sozialpolitikern einschließlich der „Bremer Hilfe“ soll die eigenen Fehler überdecken: Der Standort auf und neben den Spielplatz Friesenstraße mit alltäglichen Live-Pornos für die Kindergarten- und Spielplatzkinder hatten sich auch deshalb so zäh festsetzen können, weil von dort statt Unterstützung die Verfestigung der Drogenszene kam. Unsere Änderungsbemühungen wurden seit Jahren kompromißlos diffamiert, statt sich um sozialverträgliche Alternativen. die auch Kinderschutznotwendigkeiten verwirklichten, zu kümmern.

Wir sehen jetzt, nachdem die im Sommer 91 vom damaligen Innensenator und den drei zuständigen Staatsräten zugesagte Auflösung immer wieder verschoben wurde, zumindest für den Spielplatz und die zahlreichen dort befindlichen Kinder, Heranwachsenden und Jugendlichen einen ersten Schritt in die richtige Richtung — weg von der bisherigen Unsäglichkeit. Wir werden auf dem Datum 1.11.92 bestehen, auch wenn für die zuständigen Behörden, die Sozialpolitiker und den Bremer Senat diese jahrelange Unglaublichkeit anscheinend immer noch zu kurz war, eine humane Alternative zu entwickeln und durchzusetzen. Wenn der Strich für ein Gewerbegebiet unzumutbar ist, dann wohl erst recht auf einem Spielplatz und im dichtbesiedelten Viertel.

Die Viertelbewohner mit ihren Kindern dürfen nicht doppelt bestraft werden: Einmal, weil sie jahrelang einen unhaltbaren und stetig eskalierenden Zustand bis über die soziale Schmerzgrenze ertragen haben und jetzt, weil es jetzt auf einmal so schlimm sein soll, daß keinenfalls sozial weniger belastste Stadtteile damit „belästigt“ werden dürften.

Maria Busch, Spielplatz Steintor e.V.

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