Israelische Luftwaffe bombardierte Südlibanon

■ Hizballah tötete fünf israelische Soldaten

Jerusalem (taz/ap) – Ein Bombenanschlag der libanesischen Hizballah auf einen israelischen Militärkonvoi im besetzten Südlibanon wurde gestern von der israelischen Armee mit heftigen Artillerieangriffen auf Hizballah-Stellungen beantwortet. Außerdem bombardierte die israelische Luftwaffe zwei südlibanesische Dörfer, die außerhalb des israelisch besetzten Gebietes liegen.

Bei dem Anschlag der Hizballah waren am Sonntag fünf israelische Soldaten ums Leben gekommen. Vertreter der israelischen Armee sprachen von einer Mitschuld der syrischen Regierung. In Israel forderte der oppositionelle Likud-Block die Regierung auf, die bilateralen arabisch-israelischen Nahostverhandlungen in Washington sofort zu unterbrechen.

Wie aus Militärkreisen im Norden Israels mitgeteilt wurde, galten die israelischen Luftangriffe Stellungen der Hizballah-Milizen im Norden der sogenannten „Sicherheitszone“ im Südlibanon. Hunderte von Geschossen seien in dieser Region abgefeuert worden, hieß es weiter. Nach Angaben der libanesischen Polizei wurden dabei bislang mindestens fünf Zivilisten verletzt. Die beiden weiter nördlich liegenden Dörfer, Nabatije und Kfartebnit, wurden von Hubschraubern aus beschossen. Über Tote und Verletzte wurde bislang nichts bekannt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden drei Häuser voll getroffen. In den Dörfern habe die Hizballah zahlreiche Anhänger, hieß es zur Rechtfertigung. Die Angriffe hielten am gestrigen Nachmittag noch an.

Der Anschlag im Südlibanon und ein Attentat in der Westbank, bei dem ein weiterer israelischer Soldat getötet wurde, lösten in Israel heftige Proteste der Siedlerbewegung aus. Hunderte von protestierenden Siedlern aus der Westbank und dem Golan versammelten sich in Ostjerusalem vor der Residenz von Ministerpräsident Rabin und forderten seinen Rücktritt. Sie wurden von der Polizei mit Stockschlägen auseinandergetrieben. Rabin kündigte nach dem Attentat im Südlibanon an, Israel werde „den Terrorismus mit eiserner Faust bekämmpfen“. Seite 9