piwik no script img

Nächtliche Kunden

■ Literatur-Reihe "Harburg liest" eröffnet

eröffnet

Nachts um halb zehn vor der Harburger Kreissparkasse: „Haben die hier eine Kneipe eröffnet?“, fragt verwundert ein junger Mann in Jeans und Lederjacke, der gekommen ist, um Geld aus dem Automaten zu ziehen. Von drinnen klingt laute Musik nach draußen, und im Eingang stehen Leute herum, redend und rauchend. Ganz so schlimm sei es nicht, antwortet dem Fragenden ein Wachmann an der Eingangstür. Es handele sich hier lediglich um eine Kulturveranstaltung.

In der Kundenhalle der Kreissparkasse nämlich begann am Montagabend mit Live-Musik und Krimi- Lesung die literarische Veranstaltungsreihe Harburg liest, mit einer Lesung des Bestsellerautors Akif Pirincci. Gut zwei Wochen lang stehen in Harburg jetzt an den unterschiedlichsten Lokalitäten Lesungen, Vorträge und Workshops zum Thema Literatur auf dem Programm, mit bekannteren und unbekannteren Schriftstellern - von Sarah Kirsch bis Inge Meysel. Das Projekt haben die Harburger Bücherhallen ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit mit Schulen, Buchhandlungen und Bücherhallen aus dem Harburger Umkreis. Die Kreissparkasse ist eine der fünf Sponsoren, die mit insgesamt 5000 Mark für finanzielle Rückendeckung sorgten - und ihre Räumlichkeiten einladend den erwarteten Besucherströmen präsentieren.

Fast 150 an der Zahl waren es, die da, ob jung, ob alt, am Eröffnungsabend dem Autor des Verkaufsschlagers Felidae beim Vorlesen aus seinem neuesten Manuskript lauschten. „Felidae II“ werde der neue Roman heißen, erklärte Pirincci einführend, bevor er aus den aktuellsten Abenteuern seines kriminalistisch besessenen Katers las. Das Zuhören fiel dem Publikum offenbar nicht so leicht wie der käufliche Erwerb eines Buches - und so manch einer nickte auf seinem Platz ein. Doch: Harburg liest weiter. Dorothea Schüler

Bis 10.11., Veranstaltungen: siehe tägl. Programmkalender

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen