: Soundcheck: Mighty Mighty Bosstones/Grandmasters of Rap
SOUNDCHECk
Heute abend: Mighty Mighty Bosstones. Metal, Hardcore und Ska. Eine perfide Mischung, die auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammengehen kann - die Mighty Mighty Bosstones beweisen das Gegenteil. Schräge Bläsersätze im urtümlich-frohen Skasound, im Hinter- oder auch Vordergrund schwere Metalriffs, hetzende Hardcore-Beats und eine immer viel zu schrille Stimme des ehemaligen Punk-Rock Schreihalses Dicky Barret.
Dieses Konglomerat der Stile ist einmalig und grauenvoll schön. Fast jeder schätzt die simple Tanzbarkeit des Jamaikasounds Ska, die durch die besagten Einflüsse eine ganz neue Perspektive bekommt. Ein neuer Begriff für diesen ultimativen Sound war schnell gefunden: „Skacore“ heißt das neue Kind, von dem auch etablierte Metaller sehr angetan sind. So erklomm James
Headfield von Metallica bei einem Gig der Mighty Mighty Bosstones die Bühne, um die Coverversion von „Enter Sandman“ mitzugrölen. Feucht, fröhliches Abhotten dürfte heute abend garantiert sein. Andreas Hoffmann
Markthalle, 22 Uhr
Gehört: Grandmasters of Rap. Träume wurden leider nicht wahr bei der Rückkehr der Überlebenden. Die Old School des Rap, hier bestehend aus der Sugarhill Gang (Erkennungszeichen: „Rappers Delight“), Kurtis Blow („Party Time“) und Grandmaster Flash (gemeinsam mit den Furious Five: „The Message“ und „New York, New York“) befolgte live die leidlich bekannten HipHop-Rituale und lieferte ansonsten die alten Stücke in Halb- und Voll-Playback-Orginal- Versionen ab. Beim gemeinsamen Auftritt von Grandmaster Flash und Kurtis Blow kochte zwar der jugendliche Saal, vielmehr als „das Volk feiert seine vorgestellte Vergangenheit“ war aber nicht zu spüren. Als die beiden nach einer knappen Stunde Publikums-Animation und Hits-Non-Stop mit der Aufforderung die Bühne zu stürmen ihr Konzert beendeten, leerte sich der Saal augenblicklich. Danach dauerte es einige Minuten, bis die verbliebenen 200 Rotgesichtigen im Saal sich zu Zugabe-Rufen bequemten, die dann wohl eher aus vertraglichen Gründen angeliefert wurde. „New York, New York“ wurde nicht gespielt. tlb
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