: 10000 Autos pro Tag
■ Niendorfer Gehege: Nabu und VCD fordern Straßensperrung
: Nabu und VCD fordern Straßensperrung
Durch das Niendorfer Gehege brausen rund 10000 Autos am Tag, in Spitzenzeiten des Berufsverkehrs passiert alle vier Sekunden ein Wagen die Straße Niendorfer Gehege. Das ergab eine Verkehrszählung des Naturschutzbundes (Nabu). Die Asphaltpiste trennt die Eidelstedter Feldmark vom Landschaftsschutzgebiet Niendorfer Gehege, die mit zusammen 300 Hektar eines der größten zusammenhängenden Naherholungsgebiete Hamburgs sind. Weil ein derartiger Verkehr hier nicht mehr hinzunehmen sei, fordern Nabu und der alternative Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Straße für den Durchgangsverkehr zu sperren.
Der Fahrweg zerteilt das Gelände ausgerechnet dort, wo Wald und Wiese zusammentreffen, eine Schnittstelle von großer ökologischer Bedeutung mit einer für die Stadt vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Ungezählte Käfer, Frösche, Kröten, Igel, Hasen, Kaninchen und Vögel fallen dem motorisierten Verkehr zum Opfer. Auch für Menschen ist die Autopiste eine nahezu unüberwindliche Barriere und eine Quelle ständiger Beunruhigung und Belästigung.
Die Straße durch den Wald wird von Autofahrern nach den Beobachtungen der Verbände überwie-
1gend als Abkürzung zwischen Niendorf und Eidelstedt benutzt und wegen bisher noch geringer Stauanfälligkeit als Schleichweg zu den Autobahnauffahrten Stellingen und Schnelsen — Verkehr, der weder notwendig noch sinnvoll ist. Und wer ins Niendorfer Gehege oder an die Kollau will, fährt genau dorthin, wo das Auto dem Landschaftsschutzgebiet am meisten schadet, ins Zentrum. Das ist auch kein Wunder, denn die Verteilung der Parkplätze verleitet dazu.
1Die beiden Verbände haben ihren ökologischen und verkehrspolitischen Sachverstand zusammengebracht und ein alternatives Verkehrskonzept entwickelt, das auch vorsieht, daß die stark beanspruchten Parkplätze im Inneren des Gebietes verkleinert werden. Am Rande würden ausreichend Stellflächen zur Verfügung stehen. Durch Schranken südlich der Zufahrt zum Waldcafé und nördlich der Zufahrt zum Ponyhof soll der Übergang von einem Kernstück des Niendorfer Geheges zu den Wiesen vollständig autofrei werden, schlagen Nabu und VCD vor.
Das Liniennetz des Hamburger Verkehrsverbundes rund ums Gehege hat Schwachstellen: Es gibt keine direkte Querverbindung zwischen Niendorf und Eidelstedt, und das Gehege ist aus Richtung Eidelstedt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Der VCD schlägt als „kleine Lösung“ vor, die Buslinie 391 über Hagenbecks Tierpark hinaus zu verlängern zum Niendorfer Markt. Als „große Lösung“ eine öffentliche „Nordtangente“ mit Endpunkten Poppenbüttel und Elbgaustraße. Der HVV muß sich erstmal mit den Tips auseinandersetzen und hat bislang nicht Stellung genommen. Vera Stadie
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