Schüler-Demonstration gegen Fremdenhaß

■ SchülerInnen und LehrerInnen organisieren Demo und Schweigemarsch

Berlin. Gleich mehrmals wollen Berliner SchülerInnen ihren Protest gegen Fremdenhaß und Antisemitismus auf die Straße tragen. Ein Aktionskomitee aus SchülerInnenvertretungen aller Westberliner und einiger Ostberliner Bezirke ruft zu einer Demonstration am Samstag, 31. 10., um 13 Uhr auf. Die Jugendlichen wollen vom Breitscheidplatz durchs Brandenburger Tor bis zum Alex ziehen, wo die Abschlußkundgebung stattfindet. Erwartet werden „bestimmt mehr als 2.000 TeilnehmerInnen“, so Julia Jänicke vom Aktionskomitee.

Die SchülerInnen aus den verschiedenen Berliner Bezirken wollen mit ihrer Demo „dem in der Öffentlichkeit entstandenen Eindruck einer sich immer weiter nach rechts entwickelnden Jugend“ entgegentreten. Die SchülerInnen fordern „ein Ende des rechtsradikalen Terrors gegen unsere ausländischen MitbürgerInnen und konsequentere politische Entscheidungen gegen Fremdenfeindlichkeit. Dazu gehört auch eine Beibehaltung des Artikel 16 Grundgesetz.“ Außerdem setzen sie sich „für eine kompromißlose Bestrafung der GewalttäterInnen und für eine entschiedene Verurteilung dieser unmenschlichen Verbrechen durch die Gesellschaft ein.“

Sie fordern die Öffentlichkeit auf, „Gewalttaten von Rechts nicht mehr stillschweigend zu dulden“, sondern sich uneingeschränkt dagegen zu wenden. „Es ist an der Zeit, endlich zu akzeptieren, daß Menschen nicht nur auf Grund politischer Verfolgung fliehen, sondern auch, um Hunger und Armut zu entkommen.“ In einer Pressemitteilung ruft das Aktionsbündnis zu weiteren Aktivitäten auf: „Die Demonstration der SchülerInnen ist erst ein Anfang, doch das darf nicht alles sein! Weitere Aktionen müssen folgen!“

Zu einem Schweigemarsch gegen Ausländerfeindlichkeit am morgigen Donnerstag rufen SchülerInnen und LehrerInnen Reinickendorfer, Weddinger und Pankower Schulen auf. Initiator ist die Bertha-von-Suttner-Oberschule in Reinickendorf, die sofort nach dem Brandanschlag im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen die Idee dazu hatte. Unterstützt wird die Demo, zu der mit bis zu 3.000 TeilnehmerInnen gerechnet wird, auch vom Landeselternverband und dem Reinickendorfer Volksbildungsstadtrat. Treffpunkt ist 14 Uhr am Kurt-Schumacher- Platz. Von dort aus geht es über die Müllerstraße zum Rathaus Wedding. Eine kurze Ansprache einer slowenischen Lyrikerin und eines Landesschülersprechers wird dort die Demo gegen Rassismus, Ausländerhetze und Antisemitismus unter dem Motto „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ um etwa 16 Uhr beenden. wahn