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Noch nicht übern Berg

■ Das 3001 Kino macht engagiertes Programm, aber hat zu wenig Publikum

Kino macht engagiertes

Programm, aber hat zu wenig Publikum

„Wir sind eigentlich zum Kino gekommen, weil wir frustrierte Kinogänger sind“, sagen die drei Kinomacher des 3001 Kinos, das es seit 20 Monaten im Schanzenhof gibt. Doch Geschäftsführer Rainer Krisp (40) und seine beiden Mitstreiter für ein unabhängiges Kino, Jens Meyer (46) und Carl Schröder (32), machen sich Sorgen um ihr Projekt. Obwohl Krisp der einzige von ihnen ist, der ein kleines Gehalt bekommt, obwohl ein halbes Dutzend freiwilliger Helfer bei den Vorführungen assistieren, kommt der kleine Betrieb noch nicht so recht auf einen grünen Zweig.

3100 zahlende Gäste bräuchte das Kino mit den 96 Plätzen im Monat, derzeit aber sind es nur zwischen 2000 und 2500. Den Kinomachern, die es strikt ablehnen, ihr Publikum mit Werbung zu belästigen, ist es bisher noch nicht gelungen, ihr Publikum zu vergrößern. Im nächsten Monat muß aus wirtschaftlichen Gründen die Sonntagsmatinee entfallen, aber es wird weiterhin drei Vorstellungen pro Tag — an den Wochenenden vier — geben. Trotz der Schwierigkeiten bleiben die drei dabei, auf Werbung zu verzichten und ebenso auf das schlichte Nachspielen aktueller Produktionen. Es ist schon eine Konzession, wenn ein Streifen wie Robert Altmans Farce „The Player“ gezeigt wird. „Den Film mag zumindest einer von uns“, erklären sie, und das ist eines der wichtigsten Kriterien in ihrer Programmauswahl: „Wir gehören nicht zu den Kinobetreibern, die nichts mehr über die Filme wissen, die sie zeigen, außer, daß sie neu sind.“

Angesichts der Monopolisierung auf dem Kinomarkt ist der Unmut verständlich. Von den knapp 100 Hamburger Lichtspielhäusern besitzen die Unternehmen Flebbe/Deyhle und die Ufa/Riech-Gruppe 85. Nur ganze 13 Kinos werden von

1Einzelbesitzern geführt. Das verzerrt den Wettbewerb, und kleine Kinos haben nicht nur Schwierigkeiten, an neue Filme heranzukommen. Zusammen mit der AG Kino forderten die drei vom 3001 deshalb von der Kulturbehörde, die unter Kinoförderung bisher ausschließlich Investionsdarlehen für den Ausbau von Filmtheatern ver-

1steht, den Etat sinnvoller aufzuteilen. Mit sogenannten Förderkopien bekämen auch kleinere Kinos die Möglichkeit, neue Filme zu präsentieren. Förderkopie bedeutet, daß die Kulturbehörde den Filmverleihern die Kopie einer Novität bezahlt, die dann den Bezirkskinos zur Verfügung gestellt wird. Zweitens seien Repertoirekopien not-

1wendig, da die Verleihfirmen wegen hoher Lagerkosten immer weniger Filme archivieren, in einem kommunalen Archiv aber könnten ausgesuchte Kopien bereitgehalten werden. Doch darüber ist noch nicht entschieden. Die Zeit drängt aber, denn schon in diesem Jahr werden fünf Kinos in Hamburg ihre Pforten schließen. jk

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