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Weiße »Billy«-Regale: Sondermüll wg. Formaldehyd

In der Hamburger Filiale des schwedischen Möbelkonzerns Ikea wurden die weißen Regale des beliebten Modells „Billy“ aus dem Sortiment genommen. Der Grund: Fünf vom Magazin Stern beauftragte Labore hatten in ihnen überhöhte Formaldehyd-Konzentrationen festgestellt. Aus einigen untersuchten Regalbrettern entwichen Mengen der giftigen Chemikalie, die 400 Prozent über dem Grenzwert lagen. Das Möbelhaus hat verunsicherten Kunden angeboten, die Regale zurückzugeben — sie würden als Sondermüll behandelt.

Formaldehyd-Harze werden als Bindemittel für Spanplatten eingesetzt. Wenn das farblose, stechend riechende Gas in Innenräumen ausdünstet, kann das zu Kopfschmerzen und Atemwegreizungen führen, zudem kann Foramldehyd vermutlich Krebs erzeugen. Daher hat das Bundesgesundheitsamt für Innenräume einen Grenzwert von 0,1 ppm (parts per million) empfohlen. Laut Gefahrstoffverordnung dürfen nur noch Spanplatten in den Verkehr gebracht werden, deren Ausdünstung diesen Grenzwert nicht überschreitet. Ein Schlupfloch bietet aber der Einigungsvertrag. Er enthält im Kleingedruckten eine Ausnahmeregelung, so Gerhard Wichmann vom LEFO-Institut, das im Auftrag des Stern „Billy“-Spanplatten untersuchte. Danach dürften für eine Übergangszeit noch Spanplatten aus der ehemaligen DDR verwendet werden, die den Grenzwert nicht einhalten. Wichmann vermutet, daß in den Ikea- Reagalen möglicherweise solche billigen Restposten aus dem Osten verbaut worden sind. VM

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