piwik no script img

Platz für alle?

KOMMENTAR

Platz für alle?

Medizinstudenten sind doch eh reicher Leute Kinder oder eben Leute, die es darauf anlegen, wohlhabend zu werden. Außerdem gibt es sowiso zu viele Ärtze, warum also nicht die Zahl der Studenten reduzieren. So oder ähnlich mögen viele denken, die in den letzten Tagen über die Presse wieder und wieder über die Probleme des Hamburger Mediziner-Nachwuchs in Kenntnis gesetzt wurden. Da bekommen nicht alle einen Studienplatz und klagen und bekommen recht. Dann bekommen nicht alle einen Praktikumsplatz und klagen und bekommen recht. Und jetzt soll irgendetwas mit der erteilten Lehrkapazität nicht stimmen.

Dabei ist am Fachbereich Medizin ist in den letzten Tagen etwas sehr Wichtiges passiert. Die Studenten kämpfen dafür, daß alle ihr Studium, in das sie einmal eingeschrieben sind, auch tatsächlich durchführen können. Ein Denken, das andernorts an der Universität nicht sehr verbreitet ist. Der Studierbetrieb spuckt mindestens ein Drittel aller Studienanfänger wieder aus, ohne Abschluß. Die schlechten Bedingungen werden verwaltet, der Frust vieler Individuen ist vorauskalkuliert. Da ist es ganz nett, wenn Uni-Präsident Jürgen Lüthje den Semesteranfängern bei seiner Begrüßungsrede sagt, sie sollten sich nicht entmutigen lassen. Auch so ein Preis für gute Lehre ist ganz hübsch. Mal abgesehen davon, daß gute Lehre offenbar vor allem in kleinen Nischen möglich ist und schlechte Lehre überall dort stattfindet, wo Studenten in Massen genervt das Handtuch werfen. Kaija Kutter

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen