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Verdacht gegen BBI-Transfer

■ Kammer-Konflikt um Ost-Beratung

Gestern nachmittag hatte das „Bremer Bildungs-Institut“ (BBI) der Angestelltenkammer unangemeldeten Besuch: Hartmut Frenzel von der DAG und andere Mitglieder der Vollversammlung der Kammer wollten sich vor Ort überzeugen, wie das Kammer-Institut BBI und die Privatfirma „BBI-Transfer“- GmbH zueinander stehen. Kammer-Präsident Baumeister hatte Anfang der Woche erklärt, er wisse nicht, daß die beiden Institutionen unter einem Dach eng nebeneinander arbeiten.

Beim Gang zum Handelsregister hatten die DAG-Leute festgestellt, daß der Gesellschaftszweck des Kammer-Unternehmens BBI 1991 im Hinblick auf die Gründung des Kooperationspartners „BBI-Transfer“- GmbH verändert worden war.

Genug Stoff also für allerlei Spekulationen: Wird hier mit dem Know-how der Angestelltenkammer ein privates (Ost- Geschäfte gemacht? Nicht nur das eindrucksvolle Firmenimperium, mit dem BBI Transfer inzwischen zwischen (Ost-)Berlin, Petersburg und und Moskau tätig ist, macht die DAG-Gewerkschafter mißtrauisch, auch die personelle Verflechtung: Als der Kooperationsvertrag zwischen BBI und BBI-Transfers GmbH, in den die Vollversammlungs-Vertreter der DAG bisher keinen Einblick haben, abgeschlossen wurde, war Angestelltenkammer-Abteilungsleiter Gerald Graubner Geschäftsführer von BBI und von BBI-Transfers. Er hätte also mit sich selbst den Vertrag abschließen können.

Die Unterschrift Graubners steht aber, so sagt der heutige BBI-Transfers-Geschäftsführer Christian Bruns-Klöß, nur auf der Seite von BBI-Transfer. Mit der personellen Verflechtung wollte sich die Kammer ihren dominierenden Einfluß in der Privatfirma sichern. So jedenfalls war es 1991 bei der Gründung beabsichtigt, als BBI- Transfer zu klein war, um sich mehr als einen ehrenamtlichen Geschäftsführer zu leisten. Inzwischen hat das „Transfer“- Geschäft im Bildungsbereich in den neuen Bundesländern und im osteuropäischen Ausland, wo die Kammer aufgrund ihrer Satzung nicht tätig werden darf, beträchtlichen Umfang erreicht. Und BBI verdiene daran, weil BBI-Transfer den Know-how- Transfer nur zu marktüblichen Preisen bekomme.

Eine intelligente Konstruktion, findet auch DAG-Vertreter Frensel. Aber warum dann die Geheimniskrämerei? Auf der nächsten Kammer-Vollversammlung will die DAG die Offenlegung der verdeckten Geschäftsbeziehung zu BBI- Transfer verlangen. K.W.

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