: Fremdartige Wechselgesänge
Michael Maierhof erarbeitet seit nunmehr mehreren Jahren ein Konzept der raumbezogenen Musik, das er schon an diversen Orten (u.a. der Kunsthalle) zur Anwendung gebracht hat. Sein heutiges Konzert auf Kamnagel (Halle 2, 20.30 Uhr) nimmt eine Formation wieder auf, die er vor einigen Monaten im Lichtmeß-Kino, mit anderen Stücken und etwas anders instrumentiert, schon einmal verwendet hat. Die Zuhörer sitzen in der Mitte des Raumes, während mehrere Cellisten um das Publikum verteilt sind und gemeinsam mit Sängern und Einspielungen vom Tonband sogenannte „Wechselgesänge“ spielen.
Durch dieses Prinzip, vorher schon verwendet von Stockhausen und anderen Neutönern, entsteht ein der gängigen Aufführungspraxis völlig konträrer Höreindruck, der durch die Fremdartigkeit der stark rhythmisch geprägten Kompositionen noch verstärkt wird. Auf dem heutigen Programm stehen zwei Wechselgesänge mit schwarzer Kreide auf Löschpapier sowie das Stück Glast. Erstere unterstreichen die starke Verbindung von bildnerischen und klanglichen Elementen in Maierhofs Musik. Glast ist eine Komposition für Bläser, Perkussion und Akkordeon.
Die Aufführenden sind Mitglieder der Hamburger Symphoniker und ehemalige Mitglieder des Ensemble belcanto. tlb
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