: Rote Laternen und aufgerissene Hinterteile
■ Hamburger SV: Nach dem Auswärtsspiel in Mönchengladbach Tabellenletzter? / Neue Finanzkrise
Nach dem Auswärtsspiel in Mönchengladbach (Sonnabend 15.30 Uhr) Tabellenletzter? / Neue Finanzkrise
„Der Verein ist jetzt schuldenfrei“, äußerte sich ein Kukident-lächelner Jürgen Hunke, Präsident des im Abstiegskampf steckenden Fußballbundesligisten Hamburger Sport Verein, unlängst zu den Erfolgen seiner Arbeit. Doch heute sieht die Situation schon wieder ganz anders aus: Durch fehlende Stars und ausbleibenden Erfolg ist kaum mehr jemand bereit, zu den Heimspielen des hanseatischen Traditionsvereins zu gehen. Die Einnahmen blieben so bisher weit unter der Saison-Kalkulation, eine Neuverschuldung in Höhe von 5 Millionen Mark erscheint unausweichlich und auch sportlich ist beim Tabellensiebzehnten vor dem Auswärtsspiel in Mönckengladbach kein Land in Sicht.
Und dennoch: Zumindest Uwe Seeler macht seinen Erben Mut. „Die Situation ist nicht einfach. Aber es macht keinen Sinn, verrückt zu spielen. Ein Punkt in Gladbach ist drin.“ Bei einer Niederlage droht dem Verein der Hamburger Fußball–Legende ein weiterer Absturz. „Ich habe keine Angst, daß wir die rote Laterne bekommen könnten — es ist doch gerade Laternenzeit“, versucht Trainer Benno Möhlmann durch Blödelei die Sorgen zu verscheuchen.
Doch Möhlmann hat den Ernst der Lage längst erkannt: „Das Spiel ist ein Mosaikblock im Kampf gegen den Abstieg. Wir wollen auf dem Bökelberg gewinnen.“ Sollte der HSV erneut verlieren, dann wird auch Coordes-Nachfolger Möhlmann schon nach wenigen Wochen unter Druck geraten. „Wir reißen uns für Benno den Hintern auf“, verspricht Kapitän Frank Rohde. Auch wenn der früherer Assistenztrainer Möhlmann längst zum
1neuen HSV-Sympathieträger geworden ist — die Trainer-Diskussion würde dann wieder einmal einsetzen.
Noch ist die Stimmung beim ehemaligen Europapokal-Sieger HSV „gedämpft optimistisch“ (Möhlmann), doch die Hanseaten
1erleben ohne Frage einen stürmischen Herbst. Beim Tabellen-15. Gladbach fallen Spörl und Weichert mit Knöchelverletzungen aus, Babbel und Dotschew bekommen eine Chance. Der HSV will nach dem erfolglosen Sturmlauf gegen Schalke 04 im Volksparkstadion auf dem
198
9Bökelberg aus einer stabilen Abwehr heraus zu dem dringend benötigten Erfolgserlebnis kommen. Es wäre der erste Auswärtssieg in der laufenden Saison.
Hamburgs Idol Seeler hat trotz der trostlosen Situation („Der HSV ist im Abstiegskampf nicht gerade
1sattelfest“) erkannt: „In der Mannschaft steckt mehr. Es kann nur noch aufwärts gehen.“ Eine Bergfahrt wäre auch dringend notwendig, denn der HSV steckt zudem in argen Finanzproblemen. „Ohne Erfolg kein Geld. Das ist eine Wechselwirkung“, sagt Seeler. kader/dpa
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen