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Müller macht HR munter

»Hamburger Rundschau«  ■ nur noch Beilage zum »Up to Dates«

„Wir wollen aus unserer Zeitung ein knallhartes ökonomisches Projekt machen“, sagte Jo Müller, Herausgeber und Chefredakteur der Hamburger Rundschau (HR), Anfang diesen Jahres. Er meint es ernst.

Nach taz-Informationen plant der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete, die HR-Veranstaltungsbeilage Up to Dates als eigenes Magazin ab Januar '93 mit 68 Seiten, im neuen Format und für 1,50 Mark auf den Markt zu bringen. Die HR gibt es daneben weiterhin als Forum für Rezensionen und „alles, was an Ereignissen interessant ist“.

Vermutungen, Müller wolle mit dem neuen Up to Dates die defizitäre HR sanieren, weist er zurück. Im Gegenteil: „Weil es der HR so gut geht, können wir uns die Weiterentwicklung des Blattes leisten.“ Was sich die HR leisten kann, dürfte jedoch nicht zuletzt von der verkauften Auflage abhängig sein. Die aber stieg von „positiv“ geschätzten 10000 Exemplaren bei Übernahme des Blattes 1990 auf lediglich 11000 an. Ebenfalls positiv geschätzt, die Zahl stammt von Müller selbst. Fehlt immer noch einiges bis zur selbstgesetzten Marge von 13000 Exemplaren pro Woche.

Obwohl sich der Ur-Realo bei seiner ZielleserInnenschaft, „flanierende 25-30jährige aus Medien, Schule, Universitäten und dem Dienstleistungsbereich“, keinerlei

1ideologischen Zwängen im Anzeigengeschäft unterwerfen muß, gehen die Geschäfte auch hier schlecht. Lukrative Großkunden internationaler Markenprodukte mieden bislang weitgehend die HR. Da nützt es auch nichts, daß Jo Müller es voll in Ordnung findet, „wenn der Marlboro Cowboy durchs Blatt reitet“. Viel Zeit bleibt nicht mehr, sonst gehen auf der „Redaktionsranch in St.Georg“ die Lichter aus. Martin Busche

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