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Brennpunkt Bibliothek

■ “Lehrer in Bibliothek“v.28.10.

So einfach geht das: Kinder-und Jugendbibliotheken werden „gerettet“, indem gesundheitlich angeschlagene LehrerInnen dort die BibliothekarInnen ablösen. Ja, wir müssen alle dafür sorgen. daß in finanziell schlechten Zeiten Kräfte gebündelt werden.

Aber, Frau Trüpel, Herr Scherf: Sie kennen anscheinend unsere Bibliotheken nicht! Das sind nämlich keine verschwiegenen Stübchen, in die sich gelegentlich ein paar Mittelsstandskinder verirren, um ein gutes Buch zu leihen. Tatsache ist: In Jugendbibliotheken — und keineswegs nur in solchen, die in sogenannten „sozialen Brennpunkten“ liegen — ballen sich pro Anleihetag auf engstem Raum Hunderte von Kindern aus zum Teil schwierigsten häuslichen Verhältnissen, die belastbare Ansprechpartner für ihre mannigfaltigen Probleme brauchen.

Dort leisten seit eh und je BibliothekarInnen neben fachlicher Beratung und Klassenführungen selbstverständlich Hausaufgabenhilfe und Sozialarbeit im weitesten Sinne. Diese Menschen jetzt in eine Reihe mit LehrerInnen zu stellen, die nicht mehr in der Lage sind, vor eine Schulklasse, ist die offene Diskriminierung eines ganzen Berufsstandes — und die öffentliche Brandmarkung der dafür vorgesehenen PädagogInnen.

Was wir gerade jetzt brauchen, wo hilflose Erwachsene weinerlich über Gewalt an Schulen und Orientierungslosigkeit lamentieren, sind Bibliotheken mit ausgebildeten, erfahrenen, belastbaren Fachleuten keine Lesestuben als beschützende Werkstätten für ausgebrannte LehrerInnen. Andrea Schuller, Bremen

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