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Allgemeinplätze

■ betr.: "Menschenwürde - ein Totschlageargument" von Uta Ranke-Heinemann, taz vom 23.10.92

betr.: „Menschenwürde – ein Totschlageargument“ von Uta Ranke-Heinemann,

taz vom 23.10.92

Woher nimmt Frau Ranke-Heinemann die Gewißheit, daß es sich nicht um ein „medizinisches Experiment“ handelt?

Woraus schließt Frau Ranke- Heinemann, daß der Wille der Mutter das Kind ins Dasein gerufen hat? Katholische Naivität?

Woher nimmt Frau Ranke-Heinemann die Gewißheit, daß die Mutter des Kindes „ihr“ Kind entschieden gewollt hat?

Woraus schließt Frau Ranke- Heinemann, daß „sozusagen eine Art letzter Wille der jungen Frau erfüllt wird, wenn man ,ihrem‘ Kind zum Leben verhilft“?

Die Tatsache, daß eine Frau schwanger ist und nicht abgetrieben hat, impliziert noch lange nicht, daß sie das Kind entschieden gewollt hat.

Auch dieser Kommentar verdeutlicht wiederum die frauendemütigende und frauenverachtende Einstellung der katholischen Kirche, die nicht einmal eine tote Frau beziehungsweise den Tod einer Frau respektiert! Auch hätte ich aus dem Mund einer namhaften katholischen Theologin in diesem Zusammenhang andere Worte als Allgemeinplätze, wie „schon am Beginn seines Daseins ist der Mensch nicht nur von seiner Mutter, sondern auch vom Tod umfangen“ — von einer toten Mutter? —, erwartet.

Si tacuisses philosophus manisses! Dr.Jutta Klug, Freiburg

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