piwik no script img

Plutoniumfrachter wird beladen

■ Japanisches Schiff in Frankreich eingetroffen

Brest (dpa) — Der japanische Frachter „Akatsuki Maru“ wird voraussichtlich am Montag im nordfranzösischen Cherbourg eintreffen, um 1,5 Tonnen Plutonium aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague an Bord zu nehmen. Der französische Industrie- und Handelsminister Dominique Strauss-Kahn sagte gestern, das Schiff werde Sonntag abend unter militärischer Eskorte den Kriegshafen Brest in Richtung Cherbourg verlassen. Die Presse könne das Verladen des Plutoniums am Bildschirm verfolgen.

Die „Akatsuki Maru“ („Morgendämmerung“) hatte am Donnerstag abend in Brest an einem für Flugzeugträger bestimmten Kai festgemacht. Gestern wurde der Frachter mit Proviant beladen. Marineinfanteristen verlegten um das Schiff herum schwimmende Sperren, wie sie bei Ölunfällen verwendet werden. Davor patrouillierten Soldaten in Schlauchbooten. Damit sollte offenbar Versuchen von Umweltschützern vorgebeugt werden, mit Booten in den Kriegshafen einzudringen und den Frachter zu entern.

In Cherbourg hatten Mitglieder der Umweltorganisation Greenpeace mehrfach Vorstöße in den militärischen Teil des Hafens unternommen. Daraufhin ließ die Präfektur das Greenpeace-Schiff „Beluga“ aus dem Hafen schleppen. Greenpeace will den Transport auf seiner bisher streng geheimgehaltenen Route begleiten.

Die „Akatsuki Maru“ hat jahrelang unter dem Namen „Pacific Crane“ abgebrannte Kernbrennstoffe aus Japan nach Europa transportiert. Sie wurde mit doppeltem Rumpf, doppelten Rudern, Schrauben und Antrieben versehen und aus Feuerschutzgründen wie ein U-Boot in abgeschlossene kleine Einheiten unterteilt. Von den 1,5 Tonnen Plutonium ist eine Tonne zu Atombrennstoff aufgearbeitet. Der Rest ist Abfall.

Der ehemalige französische Umweltminister Brice Lalonde nannte die Rücksendung des Atommaterials in das Herkunftsland Japan gerechtfertigt. Er fügte jedoch hinzu: „Man kann Atommüll nicht aufarbeiten, man kann nur die Elemente voneinander trennen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen