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"Liebe Wähler!"

„Liebe Wähler!“

Mit einem freundlich ironischen „Liebe deutsche Mitbürger und Wähler“ ist ein fiktives „Merkblatt“ der „Volksvertreter im Deutschen Bundestag“ in Umlauf gebracht worden. Verhaltensregeln für den verständnisvollen Umgang mit Asylbewerbern werden darin mit unerträglicher Ironie verbreitet. „Nachsichtig“ mögen die Nachbarn von Asylantenunterkünften doch bitte sein, wenn deren neue Mitbürger die Nacht zum Tage machen oder ihre Abfälle nicht immer ordnungsgemäß entsorgen: „Es wäre falsch, den Flüchtlingen heimatliche Bräuche zu verwehren“, heißt es in dem Merkblatt. In zu erwartenden „Eigentumsveränderungen“ wird Milde gefordert, da die Asylbewerber „Wohlstandsunterschiede gerne in Eigeninitiative“ ausglichen. Weitere Tips zur Realisierung multikultureller Vielfalt: Frauen sollten auf Begleitung achten, um nicht „eindeutige Absichten“ zu signalisieren; handelnde Afrikaner und Asiaten möge man darauf hinweisen, daß Drogenhandel hier „derzeit noch unter Strafe“ steht und ein nettes Zimmer bereitzuhalten sei ratsam, da in absehbarer Zeit die Unterkünfte in Hotels erschöpft seien. taz

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