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Scherf: Neue Schulpolitik steht an

■ Bildungssenator: Auch die SPD muß umdenken / Kommissions-Votum „ist eine Chance“

„Das ist ein neues Kapitel Bildungspolitik für Bremen.“ Mit diesen Worten kommentierte Bildungssenator Henning Scherf die Vorschläge der Schulreform- Kommission (vgl. a. taz 2.11.) Anstatt für den Senat eine Empfehlung auszuarbeiten, wo zwei Gymnasien traditionellen Typus einzurichten seien, hat die Kommission einstimmig Vorschläge für fünf auf die bremischen Stadtregionen verteilte durchgängige gymnasiale Bildungsgänge in Schulzentren in die Diskussion gebracht. „Natürlich nennen wir das Gymnasium“, meinte Scherf, es handele sich allerdings um eine neue Qualität von Gymnasien.

Insbesondere die SPD, die 20 Jahre lang mit ihrer absoluten Mehrheit das Schulsystem im Sinne der Stufen-Schulzentren umgekrempelt hat, müsse in eine Diskussion eintreten. Die von der FDP bewußt „gewollte machtpolitische Provokation“ der SPD- Schulpolitik sei durch das Kommissionsvotum in eine „pädagogische Herausforderung“ umgemünzt worden.

Dabei geht es Scherf nicht nur um die gymnasialen Bildungsgänge. Auch die vorgeschlagenen „Realgymnasien“ mit Fachoberschulreife-Abschlüssen nach der 12. Klasse seien für die bremische Diskussion völlig neu. Für die Gesamtschule-West habe die Kommission eine Fortentwicklung zu einer 13 Jahrgänge umfassenden Schule vorgeschlagen. Vermutlich werde die Kommission eine Lockerung der in Bremen strikten Zuweisung und also mehr Wahlfreiheit empfehlen.

Scherf sieht insgesamt in dem Kommissionsvotum eine „Chance, in einer schwierigen Koalitionsdiskussion mit diesem fachlichen Votum“ weiterzukommen. Entscheiden müsse nach Beratung mit den Schulen und den Beiräten der Senat. Die Frage stünde auch an, wieweit „Schulautonomie“ eingeführt werden soll und welche Bedeutung dann die Schulbehörde bekommt.

Möglicherweise, so deutete der Bildungssenaotr an, gebe es auch in Bremen in den Reihen der Ampel-Koalition „ganz neue bildungspolitische Fraktionen“. Weder die SPD noch die Grünen seien in der Schulpolitik so homogen. Und vielleicht gebe es auch in der FDP differenzierte Ansichten.

Für den 15. Dezember ist die Senatsentscheidung über die Standorte der Gymnasien angesetzt. Diese Entscheidung, so möchte es Scherf, soll Teil eines „bildungspolitischen Pakets“ werden. Klaus Wolschner

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