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Keine Hinweise auf Störungen

■ Senat: Großdemo am 8. November muß „in Würde und Ruhe“ verlaufen/ Bundesgrenzschutz-Einheiten angefordert

Berlin. Die Vorbereitungen für die Großdemonstration gegen Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit am 8. November laufen auf Hochtouren. Auch in der gestrigen Senatssitzung war die Demo Gegenstand der Erörterung. Wie Innenstaatssekretär Eike Lancelle im Anschluß erklärte, sei sie eine der allerwichtigsten Großereignisse der letzten Jahre überhaupt, und der Berliner Senat setze allen Ehrgeiz daran, daß sie in „würdiger Form und in Ruhe“ ablaufe. „Der Senat ist sich bewußt, daß die Welt an diesem Tag auf Berlin schaut.“

Zu den erwarteten Teilnehmerzahlen wollte sich Lancelle nicht äußern. Es werde eine „sehr große“ Anzahl von Polizisten, auch aus Westdeutschland, in Uniform und Zivil vor Ort sein, und man müsse die schwierige Gratwanderung zwischen polizeilicher Präsenz, aber keinem Übermaß bewältigen. „Der Senat hat volles Vertrauen, daß die Berliner Polizei die Aufgabe bewältigen wird“, erklärte der Staatssekretär weiter. Sie habe solche „Großlagen“ auch schon in den vergangenen zwei Jahren, etwa bei der KSZE-Tagung im Juni 1991 und beim Staatsakt für Willy Brandt, gemeistert. Aus Sicherheitskreisen verlautete, daß 500 Beamte des Bundesgrenzschutzes aus Norddeutschland angefordert wurden, weitere 500 Beamte stünden in Süddeutschland auf Abruf bereit.

Verärgert zeigte sich Lancelle über Meldungen in der Boulevardpresse, denen zufolge Störungen von rechts wie von links zu erwarten seien. Der Senat stehe in ständiger Verbindung mit dem Staatsschutz und den Verfassungsschutzämtern in Berlin und Köln. Bisher gebe es keinerlei Hinweise auf mögliche Störungen. Es handele sich dabei um bedauerliche Fehlinformationen aus Westdeutschland.

Dem Aufruf der Veranstalterin, der Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, sich an der Demonstration zu beteiligen, folgen jeden Tag neue Institutionen. Gestern appellierten verschiedene Gewerkschaften in Berlin-Brandenburg, darunter der DGB und die Gewerkschaft der Berliner Polizei, an ihre Mitglieder, am Sonntag auf die Straße zu gehen. „Wenn Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion oder Nationalität in Deutschland um Leib und Leben fürchten müssen, darf niemand schweigend abseits stehen. Wer schweigt oder gar bei Übergriffen Beifall spendet, macht sich mitschuldig,“ heißt es im gestrigen Aufruf der Berliner Bühnen und Orchester, den unter anderen Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Frank Castorf und Thomas Langhoff unterzeichneten.

Wegen der erwarteten großen Teilnehmerzahl wurde die Abschlußkundgebung mittlerweile vom Gendarmenmarkt in den Lustgarten verlegt. Die Demonstrationszüge starten jeweils um 13 Uhr am Wittenbergplatz und der Gethsemanekirche, um 14 Uhr beginnt das Kulturprogramm im Lustgarten, um 15 Uhr die Kundgebung. An alle TeilnehmerInnen aus Berlin und dem Umland wird dringend appelliert, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen. Erste Konturen nimmt mittlerweile das Kulturprogramm an: Moderator wird Alfred Biolek sein, verschiedene Bands haben ihr Kommen zugesagt. So etwa ein deutsch-türkischer Chor des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums in Kreuzberg, die Rockgruppe Pankow, die Sinti Swing Band und die Salsa-Gruppe Pambiche. kd

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