■ Europapokal: Spielt Trevor?
Berlin (taz/dpa) – Der deutschen Bundesliga könnte ein noch unrühmlicheres Schicksal blühen als im letzten Jahr. Damals waren wegen der Wiedervereinigung zwar zehn Clubs in den Europapokal gestartet, aber neun von ihnen überstanden die zweite Runde nicht. Der Gewinn des Cups durch Pokalsieger Werder Bremen kaschierte notdürftig das schlechteste Abschneiden der Bundesliga seit Jahren. Nach den Hinspielergebnissen liegt es im Bereich des Möglichen, daß in diesem Jahr kein einziger deutscher Verein in die dritte Runde einzieht.
Ob Uwe Bein bei den zuletzt arg gebeutelten Frankfurtern in Istanbul gegen Galatasary mitspielt, wird sich erst kurz vor dem Anpfiff um 12 Uhr (live im ZDF) entscheiden. Wie sehr der Spielmacher bei der Eintracht fehlt, zeigten das 0:0 im Hinspiel und die 1:4-Packung in Karlsruhe. Während das Spiel der Eintracht im Moment eher einschläfernd ist, rumort es hinter den Kulissen wieder einmal kräftig, nachdem die Profis auf beleidigende Aussagen von Trainer Stepanovic mit einer geheimen Spielersitzung reagiert hatten. Vizepräsident Hölzenbein versucht die Wogen zu glätten. „Wir müssen uns auf das Spiel konzentrieren“, meinte dann ausgerechnet Uli Stein, der besonders kräftig auf Stepanovic gemeckert hatte.
Trotz der denkbar schlechten Ausgangsposition nach dem 2:3 im Heimspiel glaubt Werder-Präsident Franz Böhmert an „ein Wunder“. Sollte das Übernatürliche auf sich warten lassen und die Bremer gegen Sparta Prag (17.30, live im ZDF) ausscheiden, wäre das allerdings nicht so bitter, weil Manager Willi Lemke („Chancen: 1:99“) Einnahmen aus dem Europa-Cup nicht fest einkalkuliert hat.
Deftige Sorgen hat dagegen Kaiserslauterns Trainer Rainer Zobel. Zu einer halben verletzten Mannschaft gesellte sich ausgerechnet noch Libero Wolfgang Funkel, der als kopfballstärkster Verteidiger im Auswärtsspiel bei Sheffield Wednesday (20.15, live in RTLplus) bitter nötig gewesen wäre, um den 3:1-Vorsprung zu verteidigen. Für ihn soll der seit sechs Wochen verletzte Tom Dooley erstmals wieder zum Einsatz kommen. Auf der anderen Seite denkt Sheffields Teammanager Trevor Francis sogar daran, sich selbst aufzustellen, weil ihm mit Hirst der gefährlichste Mann wegen eines Platzverweises im Hinspiel fehlt.
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