: Geld oder Arbeit?
Keine Einigung zwischen dem ■ FC St.Pauli und Lorkowski
Zu keiner Einigung und einer Vertagung auf eine Kammersitzung am 9. Dezember kam es gestern beim Gütetermin zwischen Michael Lorkowski und dem FC St. Pauli vor dem Arbeitsgericht Hamburg. Der zwangsbeurlaubte Cheftrainer hat gegen seinen Verein eine Klage auf Weiterbeschäftigung eingereicht.
Lorkowski ist seit dem 23.September, nachdem sich die Mannschaft des krisengeschüttelten Zweitligisten gegen ihn aussprach, vom Dienst suspendiert und durch
1Seppo Eichkorn ersetzt worden. Nun versucht der Hobbysegler, durch seinen Rechtsanwalt Dr. Matthias Prinz eine möglichst hohe Abfindung zu ergattern. Denn: Noch bekommt er sein normales Gehalt vom Millerntorclub überwiesen, und das bedeutet für den 37jährigen Fußballehrer, daß er bei einem Angebot eines anderen Vereins seinen Vertrag auflösen müßte. Für den Kiezclub eine wohlfeile Angelegenheit. Wenn Lorkowski indes mit seiner Klage auf Weiterbeschäftigung durchkommt, würde die Abfindung etwa die gesamte Gehaltssumme bis zum Ende des Vertrages (150000 Mark bis zum 30.06.1993) betragen.
Unterdessen beteuert Prinz, der mit der gleichen Methode schon für Helmut Schulte eine saftige Abfindung erreichte, daß es seinem Mandanten vornehmlich darum gehe, wieder seiner Tätigkeit als Cheftrainer der Mannschaft nachzukommen. Dann hätte der Kiezclub aber zwei Cheftrainer. Beim Gedanken daran breiten sich tiefe Sorgenfalten im Gesicht von Hermann Klauck, Vizepräsident des FC St. Pauli, aus: „Eine Mannschaft mit zwei Trainern, die an der Außenlinie stehen und Anweisungen auf das Spielfeld brüllen — das geht doch nicht.“ Kai Rehländer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen