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Grundstücke verseucht

■ Sanierung von Altlasten kostet das Land Berlin vier Milliarden Mark

Berlin. Für die Sanierung von Altlasten wird das Land Berlin nach den Worten von Umweltsenator Hassemer (CDU) „voraussichtlich über vier Milliarden Mark“ aufbringen müssen. Allein die Freistellungsanträge, die Eigentümer schadstoffbelasteter Grundstücke beim Land stellen können, würden vermutlich zwei Milliarden Mark verschlingen. Bislang seien 2.580 Freistellungsanträge von Besitzern verseuchter Grundstücke gestellt worden. Mindestens 300 Anträge würden bis Jahresende beschieden.

Der Senator legte zugleich eine flächendeckende Dokumentation zu den Altlastenstandorten in Berlin vor. Sie mache deutlich, daß sich die besonders belasteten Flächen in den traditionellen Industriegebieten und im Urstromtal der Spree befänden. Bisher seien insgesamt rund 4.500 verseuchte Grundstücke in den zentralen Berliner Altlastenflächenkataster aufgenommen worden, davon knapp 2.500 aus dem Westteil der Stadt. Die in Ostberlin gelegenen Altlasten würden seit September 1991 „mit hoher Priorität“ datentechnisch erfaßt. Im kommenden Jahr sollten auf jeden Fall die Sanierungskonzepte für alle gefährdeten Gebiete erarbeitet sein.

Hassemer betonte, das Land Berlin habe jedoch nicht die finanziellen Mittel, um „jeden Quadratmeter kontaminierten Bodens“ zu sanieren. Vielmehr müsse sich Berlin vor allem auf jene Flächen konzentrieren, die „zentrale Schutzgüter“ wie das Trinkwasser bedrohten. Der Bund habe sich mittlerweile bereit erklärt, bei der Sanierung von Altlasten in Berlin einen Anteil von 60 Prozent zu übernehmen. Die restlichen 40 Prozent müsse das Land beisteuern. Bonn habe darüber hinaus zugesichert, bei Großprojekten insgesamt 75 Prozent der Kosten zu tragen. Inzwischen habe er dem Bund signalisiert, daß Berlin diese Kostenverteilung für die Sanierung der Industrieflächen Schöneweide und Johannisthal sowie der Altdeponien einfordern werde, unterstrich Hassemer. dpa

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