: Intervention in die Schnellebigkeit-betr.: Berichte zum Tode Petra Kelly und Gert Bastian, taz vom 21.10.92, "Heile Welt für eine Königin" (Ravensbrücker KZ-Gedenkstätte), taz vom 26.10., "Rushdie:" Schweigen ist immer falsch",taz v.28.10.
betr.: Berichte zum Tode Petra Kellys und Gert Bastians, taz vom 21.10.92, „Heile Welt für eine Königin“ (Ravensbrücker KZ-Gedenkstätte), taz vom 26.10.92, „Rushdie: ,Schweigen ist immer falsch‘“, taz vom 28.10.92
In dem oben genannten Bericht wurde der Tod von Gert Bastian und Petra Kelly bemerkenswert sachlich beleuchtet.
Alle Anzeichen sprechen dafür, daß unsere Gesellschaft sich in einer Zeit der Hoffnungslosigkeit und Sinnleere befindet, die gekennzeichnet ist von einer erschreckend zunehmenden Gewalt auf der einen und einer immer stärkeren Vereinsamung auf der anderen Seite. Der Einsatz für Ideale findet kaum noch Resonanz. Gefragt sind Egoismen und Einzelkämpfertum.
Leider kann man in verschiedenen Bereichen beobachten, daß Menschen, die nicht mit dem allgemeinen Strom schwimmen, als Außenseiter behandelt und sogar ausgestoßen werden. So erfreulich es ist, daß sich die Medien zumindest in prominenten Fällen häufig mit diesen Menschen solidarisieren, so bedauerlich ist es doch, daß eine solche Solidarität sehr bald der Aktualität der Tagesmeldungen unterliegt.
Die taz interveniert in die Schnellebigkeit und unter dem Mantel der Gewohnheit erstickenden Ereignisse,indem sie weiterhin Anschläge auf KZ-Gedenkstätten sowie erneut das Schicksal des bereits in Vergessenheit geratenen Salman Rushdie provokant auf der Titelseite präsentiert. Christiane Berg, Münster
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen