: Zu Gast bei der Kunst
■ Das Künstler-Haus am Deich gab sich die Ehre: "Kunst ißt"
Zu Gast bei der Kunst
Das KünstlerHaus am Deich gab sich die Ehre: „Kunst ißt“
Seht, wie es heute dasteht, das KünstlerHaus! Ateliers fertig und belegt, Werkstätten in Betrieb, und einen halben Manager mit fester Stelle gibt's auch. Ein hübscher kleiner Haushaltstitel ist gut für ein Drittel der Betriebskosten.
Alle, die guten Willens und sonstwie hilfreich gewesen waren, hatte das KünstlerHaus am Deich Mittwoch zum Tafeln eingeladen: gewisse Teile der Presse, die Planungswerkstatt, Ziehvater und Exsenator Thomas Franke und die Professoren Voigt und Boulboulle. Und nutzreiche Behördenmenschen satt. Frankes Nachfolgerin Helga Trüpel, vom Theater- Skandal angeschlagen, gab sich gelöst.
Die HauskünstlerInnen hatten Teller bemalt, jeder hatte einen, nur Opper hatte keinen: Der Senatsdirektor war nicht eingeladen, speiste aber ungerührt am Katzentisch mit. Gereicht wurden gebackene Auberginen, eingelegte Zwiebeln und krachfeste Rohkost. Und: ein Lamm von einem Zentner, in Lehm gebacken im hauseigenen Keramikofen. Wer zählt die Schwermetalle?
Franke, dem es im Ruhestand an Sparrings-Partnerinnnen mangelt, lief in seiner Tischrede zu Hochform auf. Sein Vis-a-vis im Blick, ging's um die Trüpel-Millionen: „Wann hätte man je von Franke-Millionen gehört? Gebt sie bitte in vollen Zügen aus!“ Trüpel dagegen: „Mein schweres Erbe...“ Zum Streit um eine Generalmusikdirektorin Young am Theater stellte sie die Geschlechterfrage. „Ich bin wütend und verletzt,“ — wg. diesbezüglicher Erfahrungen „am eigenen Leib“.
Und dann zogen sie Wolfgang Krause-Zwieback aus der Tasche, einen sauguten Abstrus-Kabarettisten aus Leipzig, und da lachte Referatsleiter Neumann, und FDP-Becker aus der Kulturdeputation krümmte sich, und den Rechtsberater des Hauses, Ulrich von Behr (Horst Griese: „Die Verträge mit der Stadt sind nicht zu unserem Nachteil!“) schüttelte es. Später, bei Tafelmusik, konnte man dann über den Satz der Senatorin nachdenken: „Ich wollte einige Lebensjahre in der Politik verbringen.“ Bus
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen