piwik no script img

Kind überfahren — Geldstrafe wegen fahrlässiger Tötung

Zu einer Geldstrafe von 6400 Mark wurde gestern ein 50jähriger Berufskraftfahrer von einem Hamburger Schöffengericht wegen fahrlässiger Tötung eines Kindes verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß Otto K. am 22. April 1992 auf dem Parkplatz eines Getränkemarktes in Wandsbek den dreijährigen Konstantin auf seinem Fahrrad angefahren, mitgeschleift und lebensgefährlich am Kopf verletzt hatte. Das Kind, das zum Brötchenholen unterwegs war, starb an seinen schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle.

Von dem Vorwurf, der Getränkefahrer habe nach dem Unfall einfach seine Auslieferungstour fortgesetzt, ohne sich um das Kind zu kümmern, sprach das Gericht den Angeklagten dagegen frei. Der Fahrer hatte immer wieder betont, daß er sich nicht vorstellen könne, beim Zurücksetzen mit dem Lkw das Fahrrad mit den Stützrädern überhaupt berührt zu haben. Zeugen für den eigentlichen Unfall gab es nicht. Ein Gutachten des Landeskriminalamts kam aber zu dem Ergebnis, daß Lackspuren, die am Fahrrad des Kindes gefunden wurden, mit dem Lack des Lkws übereinstimmten.

Der Staatsanwalt hatte wegen der Bedeutung der Tat eine sechsmonatige Bewährungsstrafe für den bisher unbestraften Kraftfahrer gefordert. Die Verteidigung forderte für den Mandanten einen Freispruch, da der Nachweis, daß das Kind durch den Lkw des Angeklagten verletzt wurde, angeblich nicht erbracht worden sei. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen