piwik no script img

■ Vom Nachttisch geräumtGedankenstrich

Eine Anthologie zum Thema „Gedankenstrich“: Oskar Pastior, Joseph Weinheber und Charles Wilp in einem Band. Vieles klug, das meiste witzig, aber am interessantesten für mich dann doch das Akademische. Martina Michelsens kleiner Aufsatz zur Geschichte des Gedankenstrichs. Der taucht beim englischen Dramatiker und Zeitgenossen Shakespeares, Ben Jonson, das erste Mal auf. In Deutschland verwendet Andreas Gryphius ihn erstmals in seinem Stück „Horribilicribrifax“. Der Gedankenstrich begann seine Laufbahn offensichtlich als Regieanweisung. Er sagte dem Schauspieler, wo er eine bedeutungsvolle Pause einzulegen hatte. Dann machten sich die Schulmeister über den armen Gedankenstrich her und traktierten ihn mit ihrer Vorstellung von Sprache. Aus einem rhythmisch-rhetorischen Zeichen wurde ein systematisch-grammatisches.

Herausgeber Joachim Rönneper bat neben Schriftstellern und Schriftgelehrten auch Künstler um Beiträge zum Thema Gedankenstrich. Ein Dutzend, darunter Tschirtner und Waechter, sandten Arbeiten ein.

„Gedankenstrich – Gedichte – Bilder – Essays“. Herausgegeben von Joachim Rönneper. Anabas-Verlag, 108 Seiten, vierfarbige Abbildungen, 28 DM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen