piwik no script img

Nach Zapfenstreich Asylanten klatschen

■ 24 Fälle von rechtsradikalen Umtrieben bei der Bundeswehr

Bonn (AFP/dpa/taz) – In der Bundeswehr sind in jüngster Zeit 24 Fälle rechtsradikaler Umtriebe und Straftaten gemeldet worden. Das teilte das Verteidigungsministerium mit. In zwei Fällen säßen Wehrdienstleistende wegen versuchten Totschlags und wegen rechtsradikaler Parolen in Untersuchungshaft. Die beiden Fälle in Flensburg und Magdeburg stünden auch in Zusammenhang mit Überfällen auf Asylbewerberheime. In 22 Fällen seien Wehrpflichtige außerhalb der Dienstzeit in Zivil meist durch rechtsextremistische Schmierereien oder Äußerungen aufgefallen. Nach Angaben des Deutschlandfunks handle es sich bei den fraglichen Tatbeständen auch um das Abbrennen von Strohpuppen, Schändungen von Grabsteinen oder Prügeleien.

Der Wehrbeauftragte Biehle teilte ergänzend und teilweise widersprechend mit, bei Auseinandersetzungen mit rechtsextremistischem Hintergrund bei Flensburg, Magdeburg und Hannover seien dieses Jahr wahrscheinlich drei Menschen durch Soldaten im Grundwehrdienst getötet worden. Einer der Soldaten sei bereits zu 5 Jahren Jugendhaft verurteilt. Bei den Opfern habe es sich jedoch nicht um Asylbewerber gehandelt.

Inzwischen hat Heeresinspekteur Helge Hansen einen Brief an alle Vorgesetzten der Bundeswehr geschrieben. Es sei nicht verwunderlich, „daß es auch bei uns, wie die Statistik der besonderen Vorkommnisse und die Disziplinarstatistik ausweisen, Vorkommnisse und Fehlverhalten im Zusammenhang mit rechtsradikalem Gedankengut und Ausländerfeindlichkeit gegeben hat.“ Die Offiziere wurden aufgerufen, radikale Tendenzen zu beobachten und bei Fehlverhalten einzuschreiten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen