: Soundcheck
■ Grup Yorum
SOUNDCHECK
Heute abend: Blumen am Arsch der Hölle. Auch die Superrichtigkeit der Texte der Blumen am Arsch der Hölle und die Dringlichkeit, mit der Sänger Jens Rachut seine Stimme erhebt, hindert L‘Age D‘Or nicht, in einem Presse-Info die Gruppe als Mischung aus „Punk-Krach und Gänsehaut“ vorzustellen. Zum Glück ist die erste LP der gerade zum Quintett erweiterten Band bei dem verständigeren Buback-Lable erschienen. BAADH stehen mit eleganten, Sturm und Schmerz verbindenden Arrangements vor allem für eins: Konzentration. Bei der Ereignisdichte in der Musik beweist die Band trotzdem ihre Fähigkeit, über Eingespieltheit Intensität zu erreichen. Atemberaubend wechseln sich Riffvorstellungen, Gesangseinsätze und Refrains ohne Selbstmitleid oder Gemeinsamkeitsdusel ab. Zeitlos. ks
Der Turm, Bergiusstraße, 21 Uhr
Gehört: IQ/Boo Yaa T.R.I.B.E. Der frühere Poor Righteous Teacher Eric „IQ“ Gray berichtet in seinen Songs ausführlich und souverän wertend von den Gefahren von Rechts und linken Prioritäten. Erstere neu herzuleiten und zweitere als unterschiedslos alle Hautfarben betreffende Problematik zu beschreiben, machte einen Ansatzpunkt von IQs in Hamburg aufgenommener Platte The Vinyl Call aus. Nun stieß er beim Auftritt im Docks auf ein rhythmisch und gestisch orientiertes Publikum, für das ein Wort wie „Unity“ bestenfalls die gemeinsame Lust zu tanzen beinhaltete. Den erwarteten Kesseltreiber-Groove lieferten darauf die Sumo-Funker von Boo Yaa T.R.I.B.E. Die pompöse Darbietung aus machtvollen Körpern und temperamentvoll abgestimmter Anmache setzte bei einigen Sylvester- Emotionen frei. Kristof Schreuf
Morgen nachmittag: Grup Yorum. Die meisten ihrer Konzerte in der Türkei wurden verboten, ihre Mitglieder wurden in den vergangen Jahren mehrmals verhaftet, verurteilt konnten sie nie werden: Grup Yorum, die populärste Polit-Folkloregruppe vom Bosporus. Zur Last gelegt wurde ihnen, daß sie kurdische Lieder singen oder in ihren Konzerten „Parolen mit linksextremistischem und separatistischem Inhalt“ riefen. Ihr musikalisches Material schöpft die Gruppe aus den Traditionen der Völker, die in der Türkei leben - auch der Kurden, Armenier und Araber. mib
Türkisches Kulturfest, Haus des Sports (U-Bahn Schlump), 15 Uhr
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen