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Turm-Terzett trägt Trauer

■ Millerntor-Bebauung: Steb-Baudirektor stoppt geplanten Bürokoloß

Steb-Baudirektor stoppt geplanten Bürokoloß

Alles wieder offen. Oberbaudirektor Egbert Kossak, Traute Müllers rechte Hand in der Stadtentwicklungsbehörde (Steb), bremst die geplante Neubebauung des Millerntor-Platzes mit einem riesigen Bürogebäude. Sein Urteil: „Zu massiv“. Der für den geplanten Dienstleistungskomplex maßgeschneiderte Bebauungsplan, den die Bezirkspolitiker am liebsten schon im kommenden Frühjahr abgesegnet hätten, ist damit reif für den Reißwolf.

Danach sollte das asbestverseuchte Iduna-Hochhaus am Eingang der Reeperbahn, das seit Jahren leersteht, abgerissen werden. An seiner Stelle war ein durch drei dreizehngeschossige Rund-Türme gekrönter Bürokoloß geplant, der mehr als dreimal soviel Nutzfläche aufweist wie der Iduna-Skyliner. Nun aber werden die Karten neu gemischt. Das Turm-Terzett ist nach Kossaks Kritik, die er zuletzt Mitte der Woche vor dem bezirklichen Stadtplanungsausschuß vortrug, so gut wie vom Tisch.

Sogar die Sanierung und der Erhalt des 23geschossigen Iduna- Hochhauses ist wieder im Gespräch. Die Deputation der Steb, die die bisherigen Baupläne auf ihrer jüngsten Sitzung ebenfalls vehement ablehnte, schlägt vor, den Fuß des Wolkenkratzers fünfgeschossig zu umbauen. Die Steb selbst hält sich offiziell noch bedeckt, spricht lediglich von einer „Korrektur bisheriger Verfahrensabläufe“: „Es ist beabsichtigt, mehrere Bebauungsplanalternativen zu entwickeln und einer öffentlichen Diskussion zu unterziehen“.

Dem Vorsitzenden der GAL-Bezirksfraktion Volker Nienstedt vermittelt die Kehrtwende der Planer „ein Gefühl wie Weihnachten und Geburtstag zugleich“. Nienstedt: „Was seit Monaten als grünes Luftschloß in Hamburg-Mitte von der SPD niedergestimmt wurde, ist nun erklärter Wille der Stadtentwicklungsbehörde.“ Die GAL hatte den Turmbau zu St.Pauli abgelehnt, weil sie befürchtete, der Dienstleistungs-Klotz werde ein Verkehrschaos und rapide Mietsteigerungen in der näheren Umgebung auslösen. Sie will an seiner Stelle Wohnungen bauen und „Reeperbahn-typisches“ Gewerbe ansiedeln. Marco Carini

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