: Wer trägt das Risiko?
KOMMENTAR
Wer trägt das Risiko?
Erdäpfel, die sich gegen Fäulnis mit eigenen Mitteln zur Wehr setzen — warum eigentlich nicht? Fatal nur, daß im Falle Gentechnik die möglichen Folgen für Landwirtschaft, Ökologie und Gesundheit der Kartoffelesser nicht bekannt sind, bevor die Wunderknollen ihren Weg ins Freiland antreten. Wer weiß, wie der menschliche Körper reagiert, wenn er mit der gewohnten Bratkartoffel auch noch ungeahnte Mengen manipulierter Enzyme verdauen muß?
Die wirtschaftlichen Folgen: Wenn die ertragreicheren resistenten Kartoffeln erstmal auf dem Vormarsch sind, hat der „dumme“ Bauer das Nachsehen, dem die dicken Kartoffeln verfaulen oder schwarzbeinig werden. Ebensowenig sind die ökologischen Folgen zu ermessen: wenn doch was schiefgeht und plötzlich Wildpflanzen das bakterientötende Enzym produzieren.
Gentechnische Forschung, auch wenn sie in Laboratorien der Universität betrieben wird, zieht Anwendung und wirtschaftliche Nutzung nach sich. Deshalb müssen mögliche Folgen schon bei der Entwicklung der gentechnischen Methoden ausgelotet werden. Aber wer kann das schon: in die Zukunft schauen? Und wer trägt die Verantwortung, wenn was schiefgeht? Und wer trägt das Risiko? Vera Stadie
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