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Ozonschicht bald Geschichte?

■ In diesem Jahr ist die Ozonschicht so dünn wie noch nie/ Die UV-Strahlenbelastung stieg in einigen Regionen der Erde kurzfristig bereits um das Doppelte

Genf (dpa/taz) – Die Ozonschicht löst sich in diesem Jahr noch schneller und stärker auf als erwartet. Über der Antarktis war sie Ende September zeitweise schon ganz verschwunden. Das teilte die Weltwetterorganisation (WMO) gestern in Genf mit. Nach ihren Angaben lagen die Ozonwerte auf hohen und mittleren Breitengraden beider Hemisphären außergewöhnlich niedrig. Extrem niedrige Werte errechnete das Globale Ozon-Beobachtungssystem für Nordeuropa sowie Rußland und Kanada – mit einem saisonalen Ozon-Durchschnittsabbau von zwölf Prozent. Solche Werte sind seit dem Beginn der Ozon-Beobachtung vor 35 Jahren noch nie gemessen worden.

Die Ozon-Duchschnittswerte lagen im Januar 1992 über Nordeuropa um 20 Prozent niedriger als normal, in Kanada um 16 Prozent. Über Rußland erreichten die Werte im Februar und März nur 85 Prozent des Durchschnitts.

Über der Antarktis war Ende September und Anfang Oktober ein bis zu 65prozentiger Ozon- Schwund festgestellt worden. Für einen Zeitraum von fast vier Wochen wurde in der Höhe zwischen 14 und 19 Kilometern über der Antarktis sogar eine völlige Auflösung der Ozonschicht gemessen. Alle Meßstationen berichteten die niedrigsten Tageswerte, die jemals registriert wurden. An einigen Tagen enthielt die Ozonschicht Anfang Oktober über bewohnten Gebieten des argentinischen und chilenischen Südens nur die Hälfte ihrer normalen Werte. Um das Doppelte stieg daraufhin die hautkrebsauslösende ultraviolette Strahlung (UV-B) an.

Seit etwa drei Wochen füllt sich das Ozonloch – saisonal bedingt – allerdings wieder langsam auf. Die Angaben über den Schwund soll die Regierungen nun davon überzeugen, „zusätzliche Schritte zu unternehmen, um die FCKW bis 1996 ganz abzuschaffen“, sagte Godwin Obasi, WMO-Generalsekretär, mit Blick auf die nächste UN-Ozonkonferenz, die vom 17. bis 25. November in Kopenhagen stattfindet. Entscheidungen müßten dringend gefällt werden. „Die Zeit läuft aus, wenn wir die Ozonschicht vor dem Ende des kommenden Jahrhunderts wiederherstellen wollen.“

Die USA haben unterdessen erneut bekräftigt, weltweit ein schnelleres Ende der Produktion ozonschädigender Chemikalien erreichen zu wollen. Wie für die USA schon angekündigt, solle auch international die Herstellung von Ozonkillern wie Fluorkohlenwasserstoffen (FCKW) statt im Jahr 2000 bereits bis Ende 1995 eingestellt werden, forderte der Chef der US-Umweltbehörde EPA, William Reilly, am Donnerstag in Washington.

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