piwik no script img

Sexueller Kindesmißbrauch vor Gericht

■ Erzieher soll 54 Kinder mißbraucht haben

Münster (dpa) – Wegen sexuellen Mißbrauchs an mindestens 54 Kindern muß sich seit Freitag ein 33jähriger Pädagoge vor dem Landgericht Münster verantworten. Ihm wird außerdem vorgeworfen, sieben Jahre lang in Kindergärten mit Fünf- bis Siebenjährigen Kinder-Pornofilme gedreht und als Videos vermarktet zu haben. Öffentlichkeit und Presse waren lediglich bei der Verlesung einer anonymisierten Klageschrift zugelassen. Danach muß der Erzieher eine geradezu magische Macht über die Kinder gehabt haben. Sexspiele – darunter kaum darstellbare Perversionen – standen „fast täglich“ auf dem „Stundenplan“.

Dabei sparte der Erzieher nicht mit Drohungen, so daß die Kinder fast immer taten, was er verlangte. Er warnte die Kleinen, zuhause etwas zu verraten, anderenfalls „zaubere ich deine Eltern tot“, „der Zahnarzt wird deine Backe durchbohren“, „Räuber kommen“...

Im Zusammenhang mit der Affäre ermittelt die Münsteraner Staatsanwaltschaft noch gegen weitere 15 Verdächtige. Gegen fünf von ihnen wurde bereits Anklage erhoben.

Dem als fürsorglich geltenden 33jährigen war im März 1991 fristlos gekündigt worden, als sich die Gerüchte verdichtet hatten. Eine achtköpfige Sonderkommission der Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf.

Erst nach längerem Hin und Her zwischen Staatsanwaltschaft und Gericht war der Erzieher verhaftet worden. Das Gericht begründete dies mit der „besonders perversen Ausgestaltung der Taten.“ Hierdurch erhöhe sich das mögliche Strafmaß auf zehn Jahre, und die Fluchtgefahr wachse entsprechend.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen