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Klöckner = Rheinhausen an der Weser?

■ Tausende Klöckner-Arbeiter und ihre Familien demonstrierten für die Bremer Hütte

„Wenn wir kein Heißbetrieb mehr haben, sind wir 'ne Blechdose und werden platt gemacht“

132 Tage lang brannten die Mahnfeuer während der Besetzung des Krupp-Stahlwerkes in Rheinhausen. Am Dienstag wurden die Mahnfeuer erstmals vor der Bremer Klöckner-Hütte angezündet: Mehrere tausend Menschen — 3.000 nach Polizeischätzung, 6.000 nach Angaben des Betriebsrates — demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude für den Erhalt der Klöckner-Hütte.

Mit Fackeln und Transparenten wie „Ohne Hochofen keine Zukunft — Klöckner Bremen bleibt“ und „Klöckner = Rheinhausen an der Weser“ protestierten die Arbeiter im strömenden

hier das Foto

mit dem Transparent

„Heißbetrieb“

Regen gegen die angeblichen Pläne des Klöckner-Konzerns, bei einem Zusammenschluß mit dem niederländischen Stahlriesen „Hoogovens“ die Bremer Hochöfen und das Stahlwerk stillzulegen und damit 3.000 Arbeitsplätze zu vernichten.

„Wer solche Verhandlungen führt, will das Werk zum Ausschlachten freigeben. Wir sagen: Die wollen uns plattmachen“, donnerte Betriebsratsvorsitzender Peter Sörgel den Tausenden entgegen, die mit einem gellenden Pfeifkonzert antworteten. Eine „Unternehmenspolitik der verbrannten Erde“ wolle man nicht zulassen, so Sörgel. „Wenn es diesen Betrieb nicht mehr gibt, wird Bremen zum Armenhaus“, war die Devise: „Wir wollen alle Menschen dieser Stadt aufrütteln.“

Von der Schließung des Werkes werden insgesamt rund 15.000 Familien betroffen sein, schätzen die Klöckneraner. Versammelt waren bei der Kundgebung denn auch nicht nur die Klöckner-Belegschaft, die die Temperatur des

Hochofens für eine Weile heruntergefahren hatte, und ihre Familien. Hunderte Mitarbeiter aus Bremer Betrieben, die unmittelbar von Klöckner abhängig sind, waren ebenso gekommen wie Arbeiter der Georgsmarienhütte bei Osnabrück. Mehrere Schulen aus dem Bremer Westen hatten ihren Unterricht vor das Klöckner- Werk verlegt. Auf dem Podium, wo Bürgermeister Klaus Wedemeier und Arbeitssenatorin Sabine Uhl mitprotestierten, hielt ein Kind das Plakat hoch: „Es war nie genug zum Leben — jetzt will man uns das Wenige auch noch nehmen“. Arbeiter der AEG Wilhelmshaven liehen den Bremern ihr Motto „Die Region muß weiterleben“. Die Rheinhausener Stahlkocher brachten die Flamme für das Mahnfeuer mit, das bis zu einer Entscheidung über die Zukunft der Bremer Kollegen am Eingang des Werkes brennen soll. Und „Gemeinsam kämpfen — gemeinsam siegen“ war das Motto der Stahlarbeiter aus Bochum, die mit zwei Bussen aus dem Ruhrpott angereist waren — „aus Solidarität“, sagt der Hüttenfacharbeiter Michael Diwo, „schließlich sind ja alle Hütten in Deutschland betroffen. Wir hoffen, daß wir uns gemeinsam dagegen stark machen können.“

Daß sie alle gekommen waren, befand der Bremer Betriebsrat, „straft diejenigen Lügen, die glauben, daß sie die Stahlbelegschaften gegeneinander ausspielen können. Wir lassen uns nicht einzeln abschlachten!“ Nach etwa eineinhalb Stunden löste sich die Kundgebung auf. Und Peter Sörgel prophezeite: „Das war nur der Auftakt — wir müssen uns auf einen wochenlangen Kampf einstellen.“ Susanne Kaiser

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