piwik no script img

Münchner Gipfelgegner fordern Schmerzensgeld

■ Opfer des Polizeikessels legen ärztliche Atteste über Mißhandlungen vor

München (AFP/dpa/taz) – Mehr als 100 Demonstranten gegen den Münchner Wirtschaftsgipfel haben Schmerzensgeld von der Polizei gefordert. Sie gehörten zu den Gipfelgegnern, die zum Auftakt des Treffens der sieben führenden Industrienationen am 6.Juli von Polizisten eingekesselt worden waren. Dabei sei es zu „vielen Mißhandlungen“ gekommen, sagte ihre Rechtsanwältin Gisela Seidler zur Begründung. Ihre Mandanten seien dreieinhalb Stunden lang rechtswidrig festgehalten worden. Auf dem Polizeipräsidium habe man sie unter „menschenunwürdigen Bedingungen“ bis spät in die Nacht festgehalten. In dem bei der Münchner Polizei eingereichten Schmerzensgeldantrag werden zahlreiche gewalttätige Übergriffe von Polizeibeamten geschildert, die mit ärztlichen Attesten belegt werden. So sei einem Demonstrant das Nasenbein gebrochen worden. Einen anderen hätten Beamte erst mit dem Schlagstock in die Hodengegend geschlagen. Danach habe man auf das Ellenbogengelenk, den Hinterkopf und die Nierengegend eingeprügelt. Der so Geschlagene erlitt einen Knochenriß und eine Nierenverletzung. Die meisten Gipfelgegner fordern 150 Mark als Entschädigung. Acht Demonstranten mit stärkeren Verletzungen machen zum Teil Ansprüche bis 1.150 Mark geltend.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen