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■ SPD bewilligte zwei Millionne für ein neues Atelierhaus mit Kulturzweig

für ein neues Atelierhaus mit Kulturzweig

Die Einrichtung eines neuen Atelierhauses für Hamburg gilt seit dem Wochende als parlamentarisch gesichert. Die Größenordnung dieses Projektes ist in jeder Hinsicht sensationell: Ganze zwei Millionen Mark aus dem just bewilligten, insgesamt 20 Millionen schweren Zusatztopf für den Haushalt 1993, sollen dem Umbau einer ehemaligen Konservenfarbrik in der Stresemannstraße 374 zugute kommen. Auf 6000 Quadratmetern sind neben Ateliers auf Zweidritteln der Fläche auch Büros und Arbeitsflächen für „kulturnahes Gewerbe“ und Kulturinitiativen vorgesehen.

Günter Elste sei Dank, denn hätte sich der SPD-Fraktionsvorsit-

1zende nicht persönlich zum Anwalt dieser Sache gemacht, dann hätten politisches wie finanzielles Durchsetzungsvermögen gefehlt. Angefangen hatte alles beim „Kunstgespräch“ der SPD, vor einigen Monaten in der Kunsthalle. Ein Teil der damals schon von der Kündigung bedrohten Künstler der Altonaer Ateliergemeinschaft Thedekultur nutzte die Gelegenheit, bei Elste persönlich vorstellig zu werden. Und jener versprach, sich der Sache anzunehmen.

Mit von der Partie war auch Horst Gobrecht, Ex-Finanzsenator und Mitglied im SPD-Kulturausschuß. „Politik besteht auch manchmal darin, die Gelegenheit

1beim Schopfe zu packen“, erklärte er gestern stolz. Und so kam es, daß das damals in der Kulturbehörde bereits bekannte „Objekt Stresemannstraße“ vereint verfolgt wurde.

„Ich bin sehr froh und erleichtert, daß uns eine so gute Alternative angeboten wird“, sagt Jakoov Blumas, Künstler und Kunstdozent, der wie die übrigen 30 Mieter der Thedekultur zum Jahresende sein Atelier räumen muß. „Diese Sache muß kooperativ und optimal ausgenutzt werden.“

Mit dem Um- und Ausbau des sanierungsbedürftigen Gebäudes soll Anfang nächsten Jahres begonnen werden. Für die Auswahl der künftigen Mieter, so jedenfalls wurde es gestern auch in der Kulturbehörde favorisiert, werde wohl ein „noch zu gründendes Gremium“ eingesetzt.

Zumindest für die künftigen Ateliers soll es ein längerfristige Mietsicherung geben. Angestebt werde ein Quadratmeterpreis, der zehn Mark nicht überschreite, wußte Horst Gobrecht zu berichten. Und während Günter Elste sich schon auf eine „neue Art des Kommunikationszentrums für Hamburg“ freut, besonders, „wenn man das ein büschen nett gestaltet“, gibt der Ex-Finanzsenator noch weitere Auskunft über seine Beweggründe: „Der nächste Haushalt wird ganz bestimmt ein Sparhaushalt. Wir haben die letzte Chance nochmal genutzt.“ M.Bausch

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