Die Anderen: Liberation
■ betr.: Möllner Brandanschlag
Dieses neue Aufflammen des Rassismus ist ein Armutszeugnis für die gesamte Politikerklasse. Seit Monaten debattiert sie endlos über die Reform des Asylrechts, und die Parteien werden immer offener von der Presse beschuldigt, den Rassismus zu nähren, weil sie hartnäckig auf die Asylbewerber und die Reduzierung ihrer Zahl verweisen. (...) Das Problem, das das gesamte politische Leben vergiftet, ist noch lange nicht gelöst, da die Meinungen derart weit auseinandergehen. Diese Streitereien sind jedenfalls kein großer Trost für die Türken von Mölln. Gestern haben die Überlebenden des Brandes den ganzen Tag vergeblich darauf gewartet, daß Bundeskanzler Helmut Kohl oder ein Mitglied der Bundesregierung zum Schauplatz des Dramas kommt, um ihnen gegenüber die Solidarität des deutschen Volkes zu bekunden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen